KommentarPrivate Markets

Chance zur Demokratisierung

Der Erwerb der britischen Investmentplattform Hargreaves Lansdown durch Finanzinvestoren könnte eine Infrastruktur für die Demokratisierung der Private Markets schaffen.

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Chance zur Demokratisierung

Von Andreas Hippin

Die Übernahme der britischen Investmentplattform Hargreaves Lansdown durch ein von CVC geführtes Private-Equity-Konsortium reiht sich ein in eine Reihe von Deals, die andere große Namen der Vermögensverwaltung vom Londoner Kurszettel verschwinden ließen. Raymond James holte sich Charles Stanley. Die Royal Bank of Canada sicherte sich Brewin Dolphin. Pollen Street Capital erwarb Mattioli Woods.

Am Ende führt die rege M&A-Aktivität in der Branche zu einer höheren Konzentration. Mit einem besseren Angebot an die Kunden sind solche Deals nicht immer verbunden. Doch CVC und Konsorten haben die Notwendigkeit erkannt, in die Kundenzufriedenheit und in die Technologie der Plattform zu investieren, die sie sich einverleiben wollen. Sie sagen auch ganz offen, dass es sich bei der von ihnen angestrebten Transformation um einen längeren Prozess handelt.

Gründer bleibt an Bord

Die Gründer Peter Hargreaves und Stephen Lansdown unterstützen das Vorhaben. Hargreaves will sogar an Bord bleiben. All das spricht dafür, dass hier nicht der letzte Penny extrahiert werden soll. Doch könnten Private-Equity-Gesellschaften noch viel mehr tun, als den zahlungskräftigen Investoren, die ihr Geld in ihre Fonds stecken, die gewünschte Rendite zu liefern.

Sie könnten Ernst machen mit dem Gerede von der Demokratisierung der Private Markets. Eine Online-Plattform wie Hargreaves Lansdown bietet eine ideale Infrastruktur, um Hedgefonds, Private Credit, Private Equity und andere Assetklassen an Kleinanleger zu vermarkten. Bislang haben sie dazu keinen direkten Zugang. Es wäre für beide Seiten gleichermaßen eine Chance. Schließlich könnten Private-Markets-Fonds auf diesem Wege Investorengelder einsammeln.

Große Hindernisse

Aber klar, die Hindernisse sind enorm. Da sind zum einen die von manchen Vehikeln geforderten Mindestanlagesummen, die auch das Budget der von Vermögensverwaltern umworbenen High Net Worth Individuals sprengen. Man müsste klarer kommunizieren. Die Aufsicht würde sich einschalten, um den Anlegerschutz zu gewährleisten. Kein Wunder also, dass es erst einmal nicht dazu kommen wird.

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