KommentarMetro

Křetínský legt mickriges Angebot auf den Tisch

Das Barangebot an den Streubesitz der Metro wirkt äußerst mickrig. Doch wer auf Wertsteigerungen setzt, muss einen langen Atem mitbringen.

Křetínský legt mickriges Angebot auf den Tisch

METRO

Mickriges Barangebot

Von Annette Becker

Eines muss man Daniel Křetínský lassen: Der tschechische Milliardär beweist Stehvermögen. Das gilt zumindest für den Handelskonzern Metro, bei dem der Investor 2018 eingestiegen ist. 2019 folgte ein erstes freiwilliges Übernahmeangebot zu 16 Euro je Aktie. Gut ein Jahr später belief sich die freiwillige Offerte auf 8,48 Euro, den gesetzlichen Mindestpreis. Jetzt folgt ein Barangebot von 5,33 Euro je Aktie. Es hat das Delisting zum Zweck, mit der Möglichkeit zum Squeeze-out, sofern genügend Streubesitzaktionäre einschlagen.

Ist Křetínský lediglich auf Schnäppchenjagd? Das dürfte sich jeder Aktionär fragen, der dem Kursverfall seines Investments seit Jahren zuschaut. Zumal Vorstand und Aufsichtsrat ihren Anteilseignern bei den vorherigen Angeboten stets ans Herz gelegt hatten, davon die Finger zu lassen. Der Angebotspreis spiegele nicht die fundamentalen Werte, lautete die Begründung.

Mit freundlicher Unterstützung

Jetzt dagegen dürfte die Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat freundlicher ausfallen. Zwar wird eingeräumt, dass der Preis das langfristige Wertpotenzial nicht vollständig widerspiegele. Gemessen am Börsenkurs enthält die Offerte gleichwohl eine deutliche Prämie. Folgt man Křetínskýs Argumentation, ist das geplante Delisting ein logischer Schritt, der Metro in die Lage versetzen soll, die langfristig angelegten Transformationsziele besser zu verfolgen.

Allerdings fließt das Geld in die Taschen der Kleinaktionäre und nicht in die Kasse der Metro. Zwar gibt es auch eine Vereinbarung, in der Křetínský finanzielle Unterstützung zusagt. Doch würde der tschechische Milliardär sein Investment nur mit Fremdkapital unterstützen. Damit wäre niemandem gedient, schon gar nicht dem Unternehmen, dessen Rating an der Schwelle zum Ramsch-Niveau steht.

Für Křetínský spricht allerdings, dass er bislang mit seinem Metro-Engagement nur Verluste eingefahren hat. Zugleich verzichtete er – anders als die Gründungsaktionäre – zuletzt auf Ausschüttungen aus der Substanz. Ein Beleg, dass er hinter der Transformation steht. Bis diese wirkt, ist allerdings langer Atem vonnöten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.