Nomura prescht vor
US-Leitzins
Nomura zettelt Debatte an
Von Kai Johannsen
Als erste große, global agierende Investmentbank hat nun Nomura die Erwartungshaltung an die US-Notenbank für das Dezember-Meeting geändert. Während die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer davon ausgeht, dass die US-Währungshüter bei ihrem Treffen am 17. und 18. Dezember den Leitzins weiter zurücknehmen werden, rechnet Nomura nun mit einer Zinspause. Erst im März und Juni nächsten Jahres wird die Fed – so die Erwartung bei Nomura – weiter an der Zinsschraube drehen und den Leitzins auf beiden Sitzungen um 25 Basispunkte zurücknehmen, um dann im Anschluss bis März 2026 zu pausieren. Begründet wird die Erwartungshaltung unter anderem mit den jüngsten eher hawkish ausgefallenen Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es wieder zu höherer Inflation kommen könnte. Darüber hinaus hat die Fed ja signalisiert, dass sie es mit weiteren Zinssenkungen nicht so eilig hat. Das ist für Nomura offenkundig ein Umfeld, in dem dann im kommenden Monat kein Lockerungsschritt zwingend erfolgen muss.
Andere große Häuser wie etwa J.P. Morgan gehen derzeit weiter davon aus, dass die Fed im nächsten Monat senken wird. Im Schnitt erwartet der Markt einen Zinsschritt in der Größenordnung von 25 Basispunkten. Man darf gespannt sein, ob nun Bewegung in die Zinsdiskussion kommt. Es ist vielfach so gewesen: Der Markt wartete erstmal ab, bis sich eine Adresse aus der Deckung wagt und eine veränderte Erwartungshaltung an Fed, EZB, BoE & Co bekannt gibt. Dann geht die „Zinsdebatte“ im Markt los. Und nicht selten schließt sich dann die eine oder andere Adresse derjenigen Institution an, die vorgeprescht ist. Der Markt darf sich in dieser Hinsicht denn noch auf das eine oder andere Hin und Her einstellen. Denn zweifelsohne werden Ankündigungen von Trump in Sachen seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik und die weitere Entwicklung an der Inflationsfront diese Diskussion noch ganz erheblich mitbestimmen. Und bis zum Dezember-Meeting kommen noch einige Daten und Trump kann noch sehr viel ankündigen – und wieder zurückziehen.