Chinas Geldpolitik

Peking lädt zum Bondshopping ein

Die chinesische Regierung hat die Notenbank des Landes dazu aufgefordert, das Bankensystem flüssiger zu halten. Das überraschende Lockerungssignal dürfte auf den Bondmarkt abzielen.

Peking lädt zum Bondshopping ein

nh

China und die USA haben sich nicht lieb und gehen getrennte Wege – nun auch in der Geldpolitik. Während die US-Zentralbank kürzlich auf einen langfristig strafferen monetären Kurs eingeschwenkt ist, wird Chinas Währungshüter von der eigenen Regierung nun höflich, aber dezidiert dazu aufgefordert, das Bankensystem doch bitteschön ein wenig flüssiger zu halten. Damit ist eine Mindestreservesatzsenkung programmiert, und es könnte im Jahresverlauf sogar eine förmliche Leitzinssenkung anstehen. Das ist insofern überraschend, als man China als Weltmeister in Sachen Corona-Abwehr ansehen kann und sich die heimische Konjunktur sehr rasch von anfänglichen Pandemiefolgen erholt hat. Wozu also jetzt von oben angeordnete Liquiditätsimpulse? China braucht Begeisterungsfunken am Bondmarkt, wo die mit Konjunkturanschubhilfen geforderten Lokalregierungen einem gigantischen Refinanzierungsbedarf via Kommunalanleiheemissionen entgegensehen. Ergo werden Chinas Finanzinstitute nun flüssig gehalten, denn irgendeiner muss die Bonds schließlich kaufen.