Rekordjahr für Anleihen
Festverzinsliche
Rekordjahr
für Anleihen
Von Kai Johannsen
Internationale Anleger haben in diesem Jahr kräftig in Anleihen investiert. Nach Angaben des Finanzdatenanbieters EPFR flossen bis Mitte Dezember rekordhohe 617 Mrd. Dollar in Bonds-Fonds, die in den Industrie- und in den Schwellenländern investieren. Damit wurden die 500 Mrd. Dollar von 2021 übertroffen. 2024 ist damit auf dem Weg, zum Rekordjahr für Anleihen zu werden, sofern es bis zum Jahresende nicht noch zu heftigen Abflüssen kommt, wonach es derzeit aber nicht gerade aussieht.
Anleger sicherten sich dieses Jahr die noch hohen Bondrenditen in vielen Segmenten. Da gehörten auch Unternehmensanleihen dazu, die von weiten Anlegerkreisen bevorzugt ins Portfolio gelegt wurden. Anleger bekamen Bondrenditen, die zuletzt im Jahr 2008, also zu Zeiten der Finanzmarktkrise beobachtet werden konnten. Verständlich, dass da so mancher gern zugegriffen hat. Aber auch andere Assetklassen haben dieses Jahr hohe Zuflüsse gesehen. In Aktienfonds flossen den Daten zufolge 670 Mrd. Dollar und in Geldmarktfonds mehr als 1 Bill. Dollar.
Protektionismus zieht Aktien Anleihen vor
Dass es nun so weitergeht und 2025 dann erneut ein Rekordjahr für Zuflüsse in Anleihen und entsprechende Fonds wird, ist stark zu bezweifeln. In diesem Zusammenhang spielt die protektionistische Wirtschaftspolitik, die unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu erwarten ist, eine zentrale Rolle. Die Steuersenkungs- und Deregulierungsvorhaben von Trump haben bereits zu einem Anstieg der Aktienkurse geführt. Sollten sie tatsächlich umgesetzt werden, sollte einem weiteren Anstieg der Notierungen von Dividendenpapieren kaum etwas im Wege stehen. Anleger könnten dann Gelder aus Anleihen abziehen und in Aktien umschichten. Hinzu kommt aber auch, dass Trumps Politik wohl preistreibend wirken wird. Und das könnte dann im weiteren Jahresverlauf die US-Notenbank auf den Plan rufen. Sie könnte dann gezwungen sein, die Zinsen nicht wie von vielen prognostiziert 2025 weiter zu senken. Vielmehr könnte sie den Zinssenkungspfad früher als erwartet verlassen. Die Zinserhöhungsdiskussion könnte sogar angestoßen werden. Das ist nicht gut für Anleihen.