KommentarBank of Japan

Rückendeckung für den Yen in den Karten

Die Bank of Japan hat den Leitzins zwar erstmal unverändert gelassen. Aber sie könnte ihren Zinserhöhungskurs noch im Dezember fortsetzen und damit dem Yen den Rücken stärken.

Rückendeckung für den Yen in den Karten

Yen

Rückendeckung
in den Karten

Von Kai Johannsen

Die Bank of Japan (BoJ) hat auf ihrer jüngsten Sitzung zwar erstmal die Füße stillgehalten und den Leitzins bei 0,25% unverändert gelassen, aber im Urteil der Märkte wird sie ihren Erhöhungskurs fortsetzen, womöglich noch im Dezember. Japans Notenbank hatte im März erstmals seit 17 Jahren die Zinsen erhöht und im Juli einen weiteren Schritt nach oben vollzogen.

Inflation im Blick

„Die BoJ muss die weitere Entwicklung der Wirtschaft in Übersee, insbesondere der US-Wirtschaft, und die Entwicklungen an den Finanzmärkten aufmerksam verfolgen“, so die Währungshüter in ihrem Ausblick. Es sei auch wichtig, welche Auswirkungen sich auf die Inflation ergeben, so die BoJ. Im Blick der Währungsverantwortlichen ist somit klar die Inflation und die Entwicklung der US-Wirtschaft. Und so wird es für die Zinsen womöglich heißen: Es wird weiter nach oben gehen. Abgewartet werden muss, wie nun die US-Präsidentschaftswahl ausgeht. Sollte Donald Trump daraus als Sieger hervorgehen, stellen sich viele Analysten darauf ein, dass der Dollar aufwerten wird. Trumps Programme, sollten sie denn umgesetzt werden, werden viel Geld kosten, das sich die US-Regierung auf den Märkten leihen muss. Da können die US-Bondrenditen noch ein wenig weiter nach oben gehen. Das löst zinsinduzierte Kapitalströme in Richtung USA aus, zur Freude des Dollar.

Teuerung dämpfen

Der Yen – aber verständlicherweise auch andere Währungen – werden gegenüber dem Greenback das Nachsehen haben. Und vor diesem Hintergrund wird die BoJ wohl kaum zusehen wollen, wie der Yen am Devisenmarkt gegenüber dem Dollar in die Knie geht. Sie wird der eigenen Währung den Rücken stärken. Das geschieht über Zinsanhebungen, die den Teuerungsdruck dämpfen werden. Der Yen reagierte gestern auf die Aussicht steigender Zinsen in Japan mit Aufwertungen. Gegenüber dem Greenback ging es um bis zu 1,1% nach oben. Aber der Yen konnte die Aufschläge nicht komplett halten. Gewinnmitnahmen folgten. Am späten Nachmittag war es noch ein Plus von 0,7%. Aber Trump ist ja auch noch nicht Sieger der US-Wahlen und die Implikationen für Dollar und Bondrenditen somit noch nicht eingetreten.

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