Rückenwind für den Greenback
Devisenmarkt
Rückenwind für
den Greenback
Von Kai Johannsen
Von seinem diesjährigen Höchststand von 1,1213 Dollar, der noch am 25. September markiert wurde, hat sich der Euro deutlich abgesetzt. Der Greenback befestigte sich bis kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen bis auf 1,0937. Und im Gefolge von Donald Trumps Sieg wertete die US-Devise noch weiter auf. Gestern kostete der Euro noch 1,0520 Dollar und war damit 0,4% schwächer als tags zuvor. Allein in diesem Monat konnte der Dollar gut 3% aufwerten.
Goldman Sachs hatte schon vor der Wahl die Prognose abgegeben, dass ein Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen den Dollar gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung deutlicher aufwerten lassen könnte, und zwar um 8% bis 10%. Beim damaligen Euro-Dollar-Kurs ist das ein Abrutschen unter die Parität. Viele Marktteilnehmer stellen sich mittlerweile darauf ein, dass die Parität, also ein Euro für einen Dollar, erreicht wird. Für viele stellt sich nur noch die Frage, wie schnell das geht. Für die Stärkung der US-Währung gibt es einen guten Grund, und das ist der protektionistische Ansatz von Donald Trump in Sachen heimische Wirtschaft. Das sind in erster Linie die Zölle auf ausländische Waren, die Trump erheben will, um die eigene Wirtschaft zu stärken. Das würde dann auch die Währung widerspiegeln. Hinzu kommen die angedachten Steuersenkungen in den USA. Auch das bedeutet eine Stärkung der eigenen Wirtschaft und wird ebenfalls entsprechend am Währungsmarkt reflektiert werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Parität eher früher als später erreicht wird – womöglich noch in diesem Jahr.
Etwas Gegenwind für die US-Devise kommt von der Fed, die bekanntermaßen seit September auch im Zinssenkungsmodus ist. Die geldpolitische Lockerung wirkt eher schwächend auf die Währung. Aber der enorme Rückenwind, den der Dollar mit Trumps wirtschaftspolitischen Ambitionen bekommen hat, dürfte wohl die stärkere Kraft auf dem Währungsmarkt sein. Bleibt nur abzuwarten, was Trump wirklich umsetzt und was nicht. Die Halbwertszeit seiner Äußerungen ist bekanntermaßen nicht sonderlich lang.