KommentarRüstungsausgaben und Bondmärkte

Der Bondmarkt spielt mit

Verteidigung steht weit oben auf der Agenda. Die zu erwartenden Rüstungsausgaben sollten über die Bondmärkte derzeit zu stemmen sein. Das gilt mit Sicherheit für die Triple-A-Staaten der Eurozone.

Der Bondmarkt spielt mit

Rüstungsausgaben

Bondmarkt
spielt mit

Von Kai Johannsen

Verteidigung steht hoch
auf der Agenda. Zusätzliche Ausgaben sollten derzeit über den Bondmarkt zu stemmen sein.

Seit Ende vorigen Jahres wird an den Bondmärkten diskutiert, was die Primärmärkte in diesem Jahr noch an Bondvolumina verkraften. Denn mancher Zentralstaat wie etwa Frankreich muss ja schon mehr an Renditen bieten als manches Unternehmen an Anleiheverzinsungen hat. Das gilt für verschiedene Adressen. Wenn nun auch noch gewaltige Rüstungsausgaben von Eurozone-Staaten zum ohnehin schon existenten Refinanzierungsbedarf dazukommen, kann man die Frage aufwerfen, ob das alles noch zu stemmen ist. Die Angelegenheit ist differenziert zu betrachten. Es ist derzeit nicht bekannt, welche Refinanzierungsvolumina für Verteidigungsausgaben noch dazu kommen, weil dies in den einzelnen Ländern noch gar nicht abschließend beschlossen ist. Wie viel kann von solchen Summen noch über Steueraufkommen finanziert werden? Angesichts der erwarteten konjunkturellen Schwäche in der Eurozone vermutlich nicht der Löwenanteil. Dieser wird wohl über die Bondmärkte realisiert werden müssen.

Und dann kommt es auch immer darauf an, wer am Markt auftritt und mit welchen Bondvolumina. Die drei in der Eurozone verbliebenen Triple-A-Staaten, also Luxemburg, Niederlande und Deutschland, werden vermutlich an den Bondmärkten auch bei zusätzlich zu stemmenden Rüstungsausgaben wohl kaum in Bedrängnis geraten, wobei im Fall von Luxemburg ja auch zu fragen ist, wie umfangreich die Aufrüstung des Landes überhaupt ausfallen wird? Und Luxemburg-Bonds gehen am Markt bekanntlich schon aufgrund ihres Seltenheitswertes problemlos weg. Auch die Niederlande und der Benchmark-Emittent der Eurozone, d.h. der Bund, werden wohl nicht mit Käuferstreiks bei Bondemissionen zu rechnen haben. Bei der zweiten Reihe, also unterhalb von Triple-A, kommt es sicher auf Volumina, Investorensentiment und gebotene Rendite an. Aber auch im Fall von Finnland, vermutlich auch Irland und Belgien, sollte man sich bei Bondauftritten nicht gerade auf ein Desaster einstellen.

Hinzu kommt ein positiver Faktor im aktuelle Umfeld. Wenn diese Volumina nun schnell festgezurrt werden und dann auch die Gänge an den Markt nicht gerade bis zum Herbst auf sich warten lassen, sollten Emittenten im ersten Halbjahr von der guten Liquiditätsausstattung der Bondmärkte profitieren. Das sieht man jüngst bei Frankreich. Und Sicherheit wird in Europa auf politischer Ebene derzeit groß geschrieben. Das werden sicher auch viele am Bondmarkt unterschreiben und mit von der Partie sein.

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