Schlechter Scherz von Softbank
Open AI
Softbank zurück im „High Rollers Club“
Von Sebastian Schmid
Bei der jüngsten Finanzierungsrunde von OpenAI am 1. April drängt sich die Frage auf, ob das wirklich ernst gemeint sein kann. Das Start-up hinter dem KI-Assistenten ChatGPT hat rekordhohe 40 Mrd. Dollar zu einer Bewertung von unglaublichen 300 Mrd. Dollar eingesammelt. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde vom japanischen Tech-Investor Softbank, der selbst bis zu 30 Mrd. Dollar reinbuttern will. Die Geldgeber aus der vorigen Finanzierungsrunde um Joshua Kushner, den kleinen Bruder von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner, dürfen die Sektkorken knallen lassen. Sie haben ihren Einsatz binnen weniger Monate nahezu verdoppelt. In der vorherigen Runde im Herbst lag die Bewertung noch bei 157 Mrd. Dollar.
Hohe Verluste mit Wework
Bei potenziellen neuen Investoren sollten indes die Sirenen schrillen. In den vergangenen Jahren hat sich Softbank einen Ruf erarbeitet, zu oft spät und teuer eingestiegen zu sein. Kommt Softbank dazu, ist der Reibach längst gemacht, behaupten böse Zungen. So brockte die Investition in den chinesischen Uber-Rivalen Didi Global den Japanern einen hohen einstelligen Milliardenverlust ein, der Co-Working-Vermieter Wework sorgte sogar für ein zweistelliges Milliardenminus. Auch im Schlussquartal 2024 gab es eine schöne Bescherung: Statt eines Gewinns von 1,5 Mrd. Euro, auf den Analysten spekuliert hatten, lief ein Verlust von umgerechnet 2,3 Mrd. Euro auf. Das Auftaktquartal dürfte angesichts des breiten Tech-Ausverkaufs kaum besser gelaufen sein.
Zurück im „High Rollers Club“
Die gigantische Wette auf ChatGPT soll das Ruder nun herumreißen. Was auf den ersten Blick wie ein Aprilscherz wirkt, fügt sich nahtlos ein in eine Reihe riskanter Wetten, die CEO Masayoshi Son in den vergangenen Dekaden eingegangen ist. Der von Biograph Lionel Barber als „Gambling Man“ bezeichnete Tech-Investor hat mehrere Vermögen gemacht und verloren. Nun ist er zurück im „High Rollers Club“. Auch auf die Gefahr hin, dass die jungen Unternehmen, die plötzlich unlimitiert Geld zur Verfügung haben, ineffizienter werden. Doppelt oder nichts – Son gelingt hier entweder ein riesiger Coup oder ein wirklich teurer Aprilscherz.