Schnell abserviert
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Der Deliveroo-Börsengang hat sich vom Hoffnungsträger zum Warnsignal für den Finanzplatz London entwickelt. Zwar haben die Konsortialbanken für die abgebenden Alteigentümer wohl den bestmöglichen Preis herausgeholt. Der anfängliche Kurssturz um mehr als 30% deutet aber darauf hin, dass die Aufnahmefähigkeit des Markts für Firmen, die sowohl unter sozialen als auch unter Governance-Gesichtspunkten schlecht abschneiden, begrenzt ist. Die duale Aktienstruktur stieß bei institutionellen Anlegern ebenso auf Widerwillen wie die Behandlung der Fahrer, die dem Bringdienst ihre Dienste anbieten. Dabei trat in den Hintergrund, dass Deliveroo während der Pandemie Stärke zeigte. In der City sollte man sich gut überlegen, ob Anleger wirklich Appetit auf eine Lockerung der Börsenregeln haben, die Unternehmen auch dann den Weg zu einem Premium-Listing ebnen würde, wenn sie manchen Anteilseignern mehr Stimmrechte zugestehen als allen anderen. Der erste Handelstag von Deliveroo deutet nicht darauf hin. ESG liegt dagegen voll im Trend.