KommentarKurssprung

Sehnsucht nach dem Aufschwung bei Sartorius

Mit nicht enttäuschten Erwartungen versetzt Sartorius Anleger in beste Laune. Signale für eine baldige deutliche Wachstumsbeschleunigung sind aber bislang schwach.

Sehnsucht nach dem Aufschwung bei Sartorius

Sartorius

Sehnsucht nach dem Aufschwung

Von Carsten Steevens

Dass die Aktie eines Dax-Unternehmens an einem Handelstag um bis zu 19% zulegt, kommt selten vor. Dass eine solche Hausse zustande kommt, weil nach einer Prognosesenkung vor drei Monaten Erwartungen nicht noch weiter enttäuscht wurden, ist auch eher ungewöhnlich. Beim Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius zeigen sich Anleger im Anblick eines bestätigten Geschäftsjahresausblicks erleichtert. Zumal schwächere Kennzahlen von Wettbewerbern vorab nicht unbedingt ermutigten. Das als positives Vorzeichen für 2025 zu nehmen, könnte aber verfrüht sein.

Bis zu diesem Donnerstag lagen Sartorius-Aktien im bisherigen Jahresverlauf mit mehr als 30% im Minus. Nach dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur lässt der nachhaltige Aufschwung bislang auf sich warten, auch wenn die grundlegenden Wachstumstreiber der Life-Science- und Biopharma-Märkte als intakt und unverändert positiv eingeschätzt werden. Der Auftragseingang im Kernsegment Bioprocess Solutions hat bislang nur verhalten zugelegt, da Kunden vorrangig Lagerbestände abbauten.

Zögernde Kundschaft

Eine zuletzt steigende Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien lässt zwar hoffen. Mit einem Faktor unter 1 deutet die Book-to-Bill-Ratio, die als Indikator für den mittelfristigen Trend das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz abbildet, allerdings noch nicht auf eine deutliche Wachstumsbeschleunigung in absehbarer Zeit hin. Kunden in verschiedenen Regionen der Welt halten sich mit Investitionen zurück, auch weil staatliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur bislang kaum zu spüren sind. Die Nachfrage in China etwa, wo die kleinere Laborsparte für Sartorius eine wichtigere Rolle spielt, liegt weiterhin auf deutlich niedrigerem Niveau als noch vor zwei Jahren.

Mit einem Effizienzprogramm, das auch Stellenabbau umfasst, und mit zeitlicher Streckung von Investitionen reagiert Sartorius auf die eingetrübte Geschäftslage. Jetzt sollte sich die Nachfragebelebung aber fortsetzen, auch um Zweifel an der Erreichbarkeit der zu Jahresbeginn vorgestellten Mittelfristziele zu zerstreuen.

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