Sie reden wieder miteinander
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Mehr als ein halbes Jahr war auf höchster Ebene Funkstille, nun geben sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping wieder die Ehre: Anderthalb Stunden tauschten sich die Spitzen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt per Telefon aus. Weitere Gespräche sind vereinbart. Sie reden wieder miteinander statt übereinander: Das ist erst einmal ein gutes Signal. Denn für die US-chinesischen Beziehungen gilt in der Regel: Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Anleger in Asien wussten die Berichte über das Telefonat samt eifriger Interpretationshilfen beider Lager zu schätzen. Dessen ungeachtet bleiben die Finanzmärkte im Bann der latenten Gefahr, dass der vom Handels- zum Technologiekrieg mutierte Schlagabtausch aufs Neue eskaliert, dass über Jahrzehnte gewachsene Geschäftsbeziehungen und Wertschöpfungsnetzwerke erodieren. Die Folgen treffen nicht zuletzt deutsche Unternehmen, etwa in Form von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium. Dem Vernehmen nach laufen Gespräche zwischen Brüssel und Washington darüber nun wieder an – Ausgang ungewiss.