Small Caps holen gegenüber Large Caps auf
Trump-Wahl
Small Caps
holen auf
Von Dieter Kuckelkorn
Seit längerem laufen Small Caps deutlich schlechter als die großen Aktien aus der ersten Reihe, während es in den Jahrzehnten zuvor auch lange Phasen gegeben hat, in denen kleinere Unternehmen an der Börse besser abschnitten. Die Schwäche der Small Caps ist am deutschen Aktienmarkt, aber insbesondere auch an der Wall Street zu beobachten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Kleinere Unternehmen sind meist auf die heimischen Absatzmärkte fokussiert, wobei sich die Konjunktur in Deutschland und Europa als anämisch erweist, während in den USA Realwirtschaft und verarbeitendes Gewerbe deutlich hinter anderen Sektoren wie Dienstleistungen und auch Finanzen zurückgeblieben sind. Große Konzerne sind meist stärker in dynamischeren Weltregionen vertreten oder in Sektoren wie Technologie tätig, in denen sie oft über eine große Preissetzungsmacht verfügen.
Mit der Trump-Wahl könnte sich die Situation für die Small Caps allerdings verbessern – zumindest in den USA. Davon gehen jedenfalls viele Anleger aus, denn in den fünf Handelstagen nach der Wahl hat der amerikanische Kleinwerteindex Russell 2000 rund 10% zugelegt, der S&P 500 als Index der 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA aber nur 6%. Die Marktteilnehmer setzen darauf, dass Trump seine Pläne in die Realität umsetzen kann, vornehmlich durch Strafzölle die verarbeitende Industrie dazu zu bewegen, in die USA zurückzukehren, und dass er für ein Umfeld sorgt, in dem die Reindustrialisierung der USA gelingt.
Allerdings darf bezweifelt werden, dass die Umsetzung dieser Pläne dauerhaft für bessere Bedingungen für kleinere Unternehmen insbesondere aus der verarbeitenden Industrie im Vergleich zu den großen Konzernen vor allem aus Sektoren wie Technologie, Software und Finanzen sorgt. Die Einflussmöglichkeiten der Politik halten sich meist in Grenzen und damit auch die längerfristigen Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Und grundsätzlich favorisiert der aktuelle Hype um die künstliche Intelligenz aufgrund der enormen Summen, die deren Anwendung erfordert, weiterhin die großen Konzerne.