KommentarBondmärkte

Spanier reiben sich die Hände

Für Inflationsanleihen gab es eine robuste Nachfrage in Spanien. Mehr als 51 Mrd. Euro an Orders kamen für einen neuen Inflationsbond der Spanier zusammen.

Spanier reiben sich die Hände

Bondprimärmarkt

Spanier reiben
sich die Hände

Von Kai Johannsen

Spanien ist mit einer neuen inflationsgeschützten Staatsanleihe – einem sogenannten Linker – am europäischen Bondprimärmarkt auf eine recht robuste Investorennachfrage gestoßen. In den ersten Minuten der Orderbuchöffnung durch die Konsortialführer lagen schon Interessensbekundungen für den zwölf Jahre laufenden Inflationsbond von mehr als 28 Mrd. Euro vor, was schnell auf mehr als 44 Mrd. Euro an Orders anschwoll. Schlussendlich wurden es Aufträge von mehr als 51 Mrd. Euro. Da können die Schuldenmanager des Königreiches wahrlich nicht meckern über eine mangelnde Investorennachfrage. Das Bondvolumen mit 4 Mrd. Euro festzuzurren war für die Lead-Manager somit wahrlich keine große Herausforderung.

Die robuste Nachfrage erklärt sich mit Sicherheit nicht mit einer am Markt grassierenden Inflationsangst. Denn kaum einer am Markt rechnet doch noch ernsthaft damit, dass sich die Teuerung im Euroraum nochmal zu den Inflationsraten im hohen einstelligen oder gar niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückbewegt. Die schärfere Gangart der internationalen Zentralbanken in der Leitzinspolitik zur Eindämmung der Inflation zeigt ihre Wirkung, und das auch nicht erst seit gestern. Die Notenbanken sind ja schon wieder im Lockerungsmodus, und in diesem Modus wären die Währungshüter nicht, wenn sie mit einer wieder ausufernden Teuerungsentwicklung in der Eurozone, aber auch jenseits des gemeinsamen Währungsgebietes rechnen würden. Zuletzt ist die Fed zu Senkungen übergangen, mit 50 Basispunkten sehr deutlich. Aber es gibt eben bei Assetmanagern auch Vorgaben von Investoren, einen Teil der überlassenen Gelder grundsätzlich inflationsgeschützt anzulegen. Das ist in Mandaten vereinbart. Und wenn dies von Investoren innerhalb des Euroraums als Vorgabe gemacht wird, muss ein Assetmanager sehen, wo er diese Inflationsanleihen dann herbekommt. Deutschland hat die Emission der Linker seit diesem Jahr eingestellt. Es verbleiben als Linker-Emittenten somit nur noch Frankreich, Italien und Spanien. Letztere haben sich gestern die Hände gerieben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.