Systemrelevante Industrie
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Es gibt kaum ein Produkt, in dem keine Chemie steckt – auch wenn das oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Entsprechend lassen sich im Geschäft der Hersteller von Kunststoffen, Lacken, Fasern und Tensiden frühzeitig konjunkturelle Entwicklungen ablesen. Im vergangenen Jahr hat die globale Erholung nach dem Ende des Corona-Lockdown für starken Rückenwind gesorgt. Auch für 2022 herrschte Zuversicht in der Chemie, bis der Angriff Russlands auf die Ukraine die Situation über Nacht dramatisch verschlechterte. Der Industriezweig ist extrem abhängig von Energie und fossilen Rohstoffen, nicht nur als Stromquelle, sondern als Ausgangsprodukt vor allem für Grundchemikalien. Die drastischen Preiserhöhungen für Öl und Gas schlagen ins Kontor und sorgen für Margendruck. Noch drastischer würde es sich auswirken, wenn Erdgas schlichtweg nicht mehr ausreichend verfügbar wäre. Dann wären die Wertschöpfungsketten der zahlreichen Abnehmerindustrien gefährdet – zusätzlich zu ohnehin bestehenden Lieferkettenengpässen. Vom dauerhaften Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gar nicht zu sprechen.