Trump treibt Anleger ins Gold
Edelmetalle
Trump treibt Anleger ins Gold
Von Dieter Kuckelkorn
Der Goldpreis setzt seine enorme Rally ohne Pause fort, inzwischen hat er erstmals ein Niveau von 3.086 Dollar je Feinunze erreicht. Vor wenigen Wochen haben es Analysten noch zumindest für möglich gehalten, dass die Marke von 3.000 Dollar im laufenden Jahr erreicht werden könnte − aber eher in der zweiten Jahreshälfte. Nun sehen sie beispielsweise die Edelmetallexperten von Goldman Sachs schon bei 3.300 Dollar.
Notenbanken kaufen Gold
Dafür verantwortlich sind mehrere Faktoren. So ist das Interesse an Exchange-Traded Funds auf Gold nach mehreren Jahren der Flaute wieder stark gestiegen − hier sind unter anderem Momentum-Anleger am Werk, die auf die Rally aufgesprungen sind. Darüber hinaus entfallen inzwischen rund 20% der gesamten Goldnachfrage auf die globalen Notenbanken, die mit Blick auf die wachsenden geopolitischen Unsicherheiten wertstabile Alternativen zum Dollar für ihre Devisenreserven suchen. Spätestens mit der Biden-Administration, die den Dollar als ihre zentrale geopolitische Waffe einsetzte, nahm dieser Trend stark zu.
Powerplay des Präsidenten
Für den jüngsten Schub der Goldpreis-Rally ist aber ohne Zweifel die starke Verunsicherung weltweiter Anleger wegen der Politik des neuen US-Präsidenten zu einem größeren Teil mitverantwortlich. Trump gelingt es mit seinem aggressiv vorgetragenen Powerplay in der Handelspolitik bislang nicht, die anderen wirtschaftlich bedeutenden Mächte zur raschen Kapitulation und zur Erfüllung der weitreichenden Forderungen Trumps zu bewegen. Diese ringen sich stattdessen zunehmend zu Gegenmaßnahmen durch. Trump hat mit seiner Rhetorik in seiner Wählerschaft aber die Erwartungen rascher handelspolitischer Siege geweckt, sodass ein Rückzug von seinen Maximalforderungen innenpolitisch schwer zu vermitteln ist.
Rezession und Inflation
Damit aber hat die Wahrscheinlichkeit eines globalen Handelskriegs stark zugenommen, der zumindest in Europa und Nordamerika eine Rezession auslösen könnte und global die Inflation anheizen dürfte. Insbesondere Inflationsgefahren sind es, die Anleger traditionell in die Goldanlage getrieben haben.