Trump und das große Geschäft mit dem Osterhasen
Trump verdient Geld am Osterhasen
Von Peter De Thier
US-Präsident Donald Trump lässt sich keine Chance entgehen, um Geld zu verdienen. Selbst, wenn das bedeutet, dass er die Würde seines hohen Amts kompromittiert. Eine Ausnahme macht Trump auch nicht für christliche Feiertage, einschließlich des diesjährigen Ostermontags. Erstmals in der Geschichte verkauft das Weiße Haus Eintrittskarten für den sogenannten „Easter Egg Roll“, den Eierlauf auf dem Südrasen des Weißen Hauses, an multinationale Konzerne. Diesen steht dann einen Vormittag lang die Grünfläche hinter dem Regierungssitz zur Verfügung. Dort können sie für ihre Autos, Frühstückmüslis, Smartphones, Küchengeräte oder Sportklamotten werben. Rechtsexperten sprechen von einem eindeutigen Gesetzesverstoß. Doch von Regeln oder Vorschriften hat sich Trump noch nie beirren lassen.
Tradition in Washington
Der „Easter Egg Roll“, bei dem Kinder mit einem Löffel hartgekochte Eier vor sich herschieben, hat in Washington Tradition. Bis ins späte 19. Jahrhundert fanden die freundlichen Wettrennen um das schnellste Ei, das intakt die Ziellinie überquert, auf dem Gelände des Kapitols statt. Als die anschließenden Aufräumarbeiten aber zu teuer wurden, strich der Kongress das Event.
Der damalige Präsident Rutherford B. Hayes wollte die Tradition aber fortsetzen und bot dafür den weitläufigen Südrasen des Weißen Hauses an. Seit 147 Jahren mischen sich Präsidenten unters Volk, wechseln ein paar Worte mit Familien und Kindern und halten eine kurze Rede. Auf Plakaten und bemalten Ballons stehen typischerweise die wichtigsten Schulfächer und Sprüche, die Kinder animieren sollen, fleißig zu lernen.
200.000 Dollar Eintritt
Unter Trump wird die Traditionsveranstaltung aber einen faden Beigeschmack haben. Zum ersten Mal in der Geschichte können Sponsoren nämlich die Tickets kaufen, und billig sind sie nicht. Die Geldgeber können zur Markeninszenierung unter drei Paketen auswählen, die zwischen 75.000 und 200.000 Dollar kosten. Firmen, die sich für die teuerste Variante entscheiden, bekommen einen Ausstellungsstand und dürfen mit First Lady Melania an einem opulenten Frühstück teilnehmen. Dazu kommen eine private Tour durchs Weiße Haus, die Gelegenheit, mit Journalisten aus dem White House Press Corps zu sprechen und 150 Karten, die Sponsoren an Freunde, Familie und Mitarbeiter verteilen können.
Zwar sollen die Erlöse der „White House Historical Association“ zufließen. Da die Einnahmen aber von Trumps Buchhaltern verwaltet werden, kursieren Gerüchte, wonach der Präsident zumindest eine „Tantieme“ einbehalten will. Von der Legalität ganz zu schweigen. Schließlich ist es verboten, den Regierungssitz zur Ausrichtung einer Firmenveranstaltung zu nutzen. Dabei wäre es für Trump nicht das erste Mal. Er nutzte den Rasen des Weißen Hauses bereits, um sich in einen roten Tesla zu setzen und für den Konzern seines Mega-Spenders Elon Musk zu werben.