Trumps Umsturzpläne mit dem Zollknüppel
Handelspolitik
Trumps Strategie
des Zollknüppels
Von Stephan Lorz
Einen „Feuerring von Zöllen rund um die USA“ hatte US-Präsident Donald Trump schon vor seinem Amtsantritt angekündigt. Ob Freund oder Feind – sie sind in seinen Augen alle Schmarotzer der USA. Nun kündigte er nach ersten Zöllen gegen Kanada, Mexiko und China sowie auf Stahl und Aluminium an, auch alle anderen Handelsbeziehungen aufs Korn zu nehmen. „Heute ist der große Tag: reziproke Zölle“, schrieb er. Dass er die jeweiligen nationalen Mehrwertsteuern dabei ebenfalls als Handelshemmnis sieht und darüber verhandeln möchte, verkompliziert natürlich die angebotenen „Gespräche“.
Zwei Lesarten
Es gibt zwei Lesarten von Trumps Strategie: Stellt er nur darauf ab, bessere Handelsbedingungen herauszuschlagen für die US-Unternehmen und den amerikanischen Standort? Dann macht es Sinn, mit dem Zollknüppel Verunsicherung zu verbreiten. Irgendwer wird schon einknicken. Dass dies den Ruf der USA lädieren wird und außerhalb seines „Feuerrings“ die anderen Handelspartner vielleicht enger zusammenrücken, kümmert ihn nicht. Auch die Inflationswirkung auf die eigenen Bürger scheint ihn nicht zu scheren. Deshalb will er ja die Notenbank in den Schwitzkasten nehmen.
Oder er will gleich eine neue globale Weltordnung aufstellen, die seiner Willkür unterworfen ist. Darauf deuten seine hegemonialen Ambitionen und sein Vorgehen in den USA, wo es um die Entmachtung der Justiz und die Ausweitung seiner präsidialen Macht geht. Dazu passt auch seine Vorstellung von „Gesamtzöllen“, die für andere Länder eine Systemwende bedeuten würde – mit den USA als Vorbild. Spätestens jetzt wird schon mal klar: Die Globalisierung wird rückabgewickelt. Zum Schaden für die allermeisten Länder – samt USA. Auch die hegemonialen Ziele erreicht man am besten mit Chaos und Zerstörung. Trump gewissermaßen als „Nero“, der im „globalen Dorf“ zündelt und auf der Asche eine neue, ihm genehme Einflusssphäre errichtet mit Lakaien (Europäer) und Kolonialstaaten (Grönland). Denn das komplexe Geflecht von Demokratie und multipolarer Welt sind ihm längst ein Gräuel.