Großbritannien

Unabhängig­keit der Bank of England in Gefahr

Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, gibt Wladimir Putin die Schuld für die rasante Teuerung. Doch es waren die Geldpolitiker der Notenbank, die nicht rechtzeitig gegengesteuert haben.

Unabhängig­keit der Bank of England in Gefahr

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Man kann Wladimir Putin eine ganze Menge vorwerfen. Aber kann er etwas dafür, dass die Bank of England der Meinung war, die zunehmende Inflation sei ein vorübergehendes Phänomen? Der Gouverneur der Notenbank, Andrew Bailey, ist vermutlich froh, einen Sündenbock für die Versäumnisse der Geldpolitiker gefunden zu haben. Die Frage ist nur, ob ihm noch irgendjemand Glauben schenken wird. Denn eine Teuerungsrate vom mehr als 13 %, wie sie für das Schlussquartal prognostiziert wird, ist sozialer Sprengstoff. Sie geht nicht allein auf die Energiepreise zurück, sondern auch auf die wundersame Geldvermehrung, mit der die Bank of England nach der Finanzkrise die Konjunktur ankurbeln wollte, auf das Festhalten an der Nullzinspolitik, als die Wirtschaft längst wieder lief. In Großbritannien hat die Diskussion darüber längst begonnen, ob die Unabhängigkeit der Notenbank, auf deren Konto so viele Fehler gehen, beibehalten werden soll. Für Liz Truss, die das Rennen um die Nachfolge von Boris Johnson wohl für sich entscheiden wird, ist sie nicht sakrosankt.

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