Soft Commodities

Unerwartete Nebenwirkung

Sonnenblumenöl ist für den Tiefkühl-Discounter Iceland wegen des Kriegs in der Ukraine nicht mehr zu bekommen. Deshalb greift er zähneknirschend auf nachhaltig erzeugtes Palmöl zurück.

Unerwartete Nebenwirkung

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Der britische Tiefkühl-Discounter Iceland hat seit 2018 für seine eigenen Produkte kein Palmöl mehr verwendet – ein Statement gegen die Abholzung der tropischen Regenwälder. Das Unternehmen griff stattdessen stärker auf Sonnenblumenöl zurück. Das brachte ihm viel Beifall ein. Doch hat es einen Grund, dass die Sonnenblume die Nationalpflanze der Ukraine ist. Im vergangenen Jahr importierte Großbritannien für 140 Mill. Pfund Pflanzenöle und -fette von dort. Bereits innerhalb von Tagen nach dem russischen Einmarsch habe sich abgezeichnet, dass es nicht Monate, sondern nur Wochen dauern würde, bis Beschaffungsprobleme auftreten, sagt Iceland-Chef Richard Walker. Nun sei Sonnenblumenöl gar nicht mehr zu bekommen. Man könne es nicht für alle Produkte durch Rapsöl ersetzen und müsse deshalb auf nachhaltig erzeugtes Palmöl zurückgreifen. Er bedauere das zutiefst, aber die Kunden stünden sonst vor leeren Tiefkühlregalen. Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlecht genug, wie einst Bert Brecht schrieb. Doch sein höheres Streben sei ein schöner Zug.

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