KommentarX-Eigner gegen Werbekunden

Unternehmen müssen sich gegen Musks Erpressertaktiken wehren

Elon Musk setzt seinen Status als wichtigster Unterstützer Donald Trumps ein, um sich geschäftliche Vorteile zu verschaffen. Amerikas Wirtschaft muss sich jetzt dagegen auflehnen.

Unternehmen müssen sich gegen Musks Erpressertaktiken wehren

US-Firmen gegen Musk

Zeit für Widerstand

Von Alex Wehnert

Amerikas Wirtschaft muss Widerstand gegen Elon Musk leisten, bevor es zu spät ist. Denn der Milliardär nutzt seine Nähe zu US-Präsident Donald Trump schamlos aus, um sich geschäftliche Vorteile zu verschaffen. So machen Musks Anwälte und die Chefin seines Kurznachrichtendienstes X, Linda Yaccarino, offenbar Druck auf das Werbekonglomerat Interpublic Group. Der Agenturverbund versteht die Drohungen so: Entweder er rege seine Klienten zu einem lockereren Ausgabeverhalten auf X an, oder Trump könne einen Merger mit der Konkurrentin Omnicom Group torpedieren.

Absurde Klagen gegen Werbekunden

Gegen den Deal läuft bereits eine Untersuchung des republikanisch kontrollierten Rechtsausschusses im Repräsentantenhaus. Ob der Zusammenschluss wettbewerbsfeindlich ist oder nicht, ist in der aktuellen Debatte zweitrangig. Für die Beteiligten ist es in jedem Fall entscheidend, sich gegen Musks Erpressertaktiken zu wehren und damit ein Signal an die restliche Werbeindustrie zu senden. Denn dieser setzt der Milliardär bereits mit absurden Klagen zu. Dem Branchenverband World Federation of Advertisers und Marken wie Mars wirft er einen illegalen Boykott von X vor – die Unternehmen hatten sich nach einer Antisemitismus-Kontroverse und Beleidigungen Musks gegen Anzeigenkäufer von der ehemaligen Twitter zurückgezogen.

Als Unternehmer unzulänglich

Wo und wie Unternehmen werben, sollte in einer Marktwirtschaft allerdings ihre freie Entscheidung sein. Dass Musk, der sonst so großspurig für Ausdrucksfreiheit eintritt, ihnen dieses Recht absprechen will, macht seine Unzulänglichkeiten als Unternehmer deutlich. Die Werbebranche sollte gegenhalten, auch wenn ihr Repressalien drohen. Denn ohne Musks politischen Einfluss wäre X ein marodes Unternehmen, dessen Kredite aus Musks Übernahmefinanzierung beteiligte Banken mehr als zwei Jahre lang nicht am Markt loswurden. In Trumps Amerika kann die Plattform, der neben Werbekunden auch die Nutzer davonlaufen, jedoch eine Finanzierungsrunde zu einer Bewertung von 44 Mrd. Dollar planen. Es wird Zeit, dass andere Unternehmer Musk die Grenzen aufzeigen.

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