Viele offene Fragen bei TIM
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Die Geschichte von Telecom Italia (TIM) ist keine glückliche. Sie ist geprägt von Aufspaltungen, Übernahmen, Aktionärsstreitigkeiten, Verkäufen und Häutungen. Die Lage des früheren Monopolisten ist dabei stets prekärer geworden. Der Wettbewerb im Heimatmarkt Italien ist mörderisch, die Gewinnmargen sind gering, es gab Gewinnwarnungen in Serie, und die Verschuldung ist riesig. Nun versucht CEO Pietro Labriola wieder mal einen Befreiungsschlag. Er will die vertikale Integration aufheben und TIM in mehrere Teile aufspalten – im Wesentlichen in eine Netz- und eine Servicegesellschaft. Labriola erhofft sich davon Effizienzgewinne, mehr Wertschöpfung für die Aktionäre und eine Entschuldung. Doch hinter den Plänen stehen viele Fragezeichen – nicht zuletzt kartellrechtlicher Art. Denn im Netzbereich ist die Bildung eines mehrheitlich staatlich kontrollierten Monopolisten geplant. Außerdem ist TIM gegenüber Konkurrenten wie Iliad zu schwerfällig und international zu klein. Interessenkonflikte der Aktionäre tun ein Weiteres. So läuft TIM Gefahr, aufgerieben zu werden – oder übernommen.