„Weiße Typen für Harris“ im Aufwind
Notiert in Washington
„Weiße Typen für Harris“ im Aufwind
Von Peter De Thier
Seitdem Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten feststeht, haben Vertreter wichtiger Wählergruppen der Vizepräsidentin ihre Unterstützung zugesagt. Nun ist Harris aber auch bei der größten und wichtigsten aller „Minderheiten“ hoch im Kurs. So glaubte Donald Trump die Stimmen der weißen Männer bereits sicher. Das scheint sich nun zu ändern. Dazu hat die Bewegung „White Dudes for Harris“ („Weiße Typen für Harris“) maßgeblich beigetragen.
Die Motivation dahinter beschreibt Gründer Ross Morales Rocketto so: „Wir wissen sehr wohl, dass die schweigende Mehrheit der weißen Männer in Amerika nicht Donald Trumps „Make America Great Again“-Bewegung (MAGA) unterstützt.“ Dieser wichtigen Wählerschicht eine gemeinsame Stimme zu verleihen sei das Ziel seiner Organisation, sagt der politisch liberale Aktivist.
Die „Weißen Typen für Harris“ bedienen sich dabei eines Wahlkampfinstruments, das schon 2020 während der Corona-Pandemie Beliebtheit erlangte. Sie organisieren Zoom-Konferenzen, an denen neben prominenten Demokraten auch Hollywoodstars und andere Geldgeber teilnehmen. Die Auftaktveranstaltung war ein rauschender Erfolg. Mehr als 180.000 Personen wählten sich ein und spendeten während der über drei Stunden langen Videokonferenz mehr als 4 Mill. Dollar.
An dem Zoom-Treffen nahm unter anderem der Oscar-gekrönte Schauspieler Jeff Bridges teil. Auch Politiker wie der frisch gekürte Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz sowie Bundesverkehrsminister Pete Buttigieg. Buttigieg nutzte seinen Auftritt für eine politische Aussage: „Weiße Männer profitieren auch davon, wenn sie eine Kandidatin wie Vizepräsidentin Harris unterstützen, die für Abtreibungsrechte kämpft.“
Dass die Bewegung Trumps Anhängern Sorgen bereitet, unterstreicht die Reaktion von Elon Musk. Der Chef der Social-Media-Plattform X suspendierte vorübergehend das Konto der „White Dudes for Harris“. Nach dem Anschlag auf Trump in Pennsylvania hatte Musk verkündet, dass er den republikanischen Spitzenkandidaten unterstütze. Seiner Kampagne will er nun bis zur Wahl 45 Mill. Dollar pro Monat spenden.
Kennedy stürzt ab
Lange Zeit hieß es, dass der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy in einem Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump der Spielverderber sein könnte. Seitdem Kamala Harris aber Biden als Spitzenkandidat abgelöst hat, ist Kennedy tief gestürzt. Kennedy, dessen Kandidatur selbst seine eigene Familie ablehnt, machte durch seine skurrilen Verschwörungstheorien Schlagzeilen. Kaum geholfen hat Kennedy nun, dass er sagte, er habe vor zehn Jahren den Kadaver eines Bären in New Yorks Central Park deponiert. Umfragen zufolge würde er es nicht mehr auf 10%, sondern gerade einmal 2% der Direktstimmen bringen.