Tiefbau-Unternehmen haben wieder mehr zu tun
Tiefbau-Unternehmen haben wieder
mehr zu tun
ba Frankfurt
Die Aussichten für das deutsche Baugewerbe haben sich mit dem geplanten 500 Mrd. Euro Sondervermögen für Infrastrukturprojekte der neuen Regierung zwar verbessert und die Kapazitätsauslastung steigt, im ersten Quartal verharrte der Sektor aber noch im tiefroten Bereich. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) gab im März um 0,9 auf 40,3 Punkte nach. Die Firmen sind noch skeptisch, die Komponente für die Geschäftsaussichten kletterte aber auf den höchsten Stand seit Februar 2022.
Von den Sondermitteln wird vor allem der Tiefbau profitieren, der sich noch „bei Weitem am widerstandsfähigsten zeigt“, wie es bei S&P Global heißt. In den nächsten zwei Jahren ist laut Ifo Institut hier ein Anstieg der Kapazitätsauslastung zu erwarten – „das bisherige Maximum von rund 80% könnte erreicht oder sogar überschritten werden“. Im März stieg die Auslastung bereits auf 72,6%, nach 70,1% im Februar. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt bei 76,1%. Eine spürbare Ausweitung der Baukapazitäten erwartet Ifo-Experte Klaus Wohlrabe allerdings nicht kurzfristig, da entsprechende Investitionen und Anpassungen Zeit benötigen. „Immerhin schafft der langfristige Förderzeitraum von zwölf Jahren Planungssicherheit. Das könnte Unternehmen motivieren, gezielt in neue Kapazitäten zu investieren“, sagt Wohlrabe.
Im Hochbau, der vom Wohnungsbau dominiert wird und damit stark von privaten Investoren abhängt, sind die Kapazitäten aktuell deutlich unterausgelastet. „Im März lag die Auslastung bei 62,1% – klar unter dem Mittelwert der letzten 10 Jahre von 76,2%“, betonte das Ifo. Hauptursache sei der Auftragsmangel im Wohnungsbau. „Arbeitskräfte und Maschinen vom Hochbau in den Tiefbau zu verlagern, ist schwierig“, sagt Wohlrabe. „Wenn überhaupt, ist das bei weniger spezialisierten Tätigkeiten denkbar.“ Im März hatte sich das Ifo-Geschäftsklima für den Wohnungsbau leicht aufgehellt, beim Auftragsmangel – dem Hauptproblem – hat sich ebenfalls leichte Entspannung gezeigt: Es klagten 54% der Firmen über zu wenig Aufträge, im Februar waren es noch 55%. Die Stornoquote wiederum fiel um 0,5 Prozentpunkte auf 7,8%.