VW-Betriebsrat tritt mit eigenem Sparvorschlag an
VW-Betriebsrat tritt mit eigenem Sparvorschlag an
Arbeitnehmervertreter drohen mit Streiks – Ford streicht 2.900 Stellen in Deutschland
ste Hamburg
Berichte Seiten 9 und 13
Im Ringen um Maßnahmen für eine deutliche Ergebnisverbesserung bei der Volkswagen AG haben die Arbeitnehmervertreter ein Konzept vorgelegt. Der Vorschlag, über den der Betriebsrat des Wolfsburger Autobauers und die Gewerkschaft IG Metall am Mittwoch informierten, soll unter anderem eine Reduzierung der Personalkosten um rund 1,5 Mrd. Euro ermöglichen. Im Gegenzug müsse die vom Vorstand gekündigte Job-Garantie für die rund 125.000 VW-Beschäftigten in Deutschland wieder in Kraft gesetzt werden.
Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian sagte, das Unternehmen begrüße, dass sich die Arbeitnehmervertreter offen für Maßnahmen bei den Arbeitskosten und Kapazitätsanpassungen zeigten. Das unterstreiche, dass die Einschätzung der ernsten Lage der Kernmarke Volkswagen geteilt werde. Der Vorstand strebt Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung an, die 2026 eine operative Umsatzrendite der Marke von 6,5% ermöglichen. In den ersten neun Monaten lag die Marge bei 2,1%.
17-Milliarden-Programm
Laut Betriebsrat und IG Metall beläuft sich das Ergebnisverbesserungsprogramm des Vorstands für die VW AG „über alle Handlungsfelder hinweg“ inzwischen auf 17 Mrd. Euro. Unternehmen und Arbeitnehmervertreter hatten sich Ende 2023 auf Maßnahmen für Ergebnisverbesserungen um 10 Mrd. Euro verständigt, um das Renditeziel 2026 zu erreichen.
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite treffen sich an diesem Donnerstag zur dritten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif. Der Vorstand fordert unter anderem eine Lohnkürzung um 10%. Gewerkschaft und Betriebsrat, die auch verhindern wollen, dass erstmals VW-Werke in Deutschland geschlossen werden, stellten erneut einen Arbeitskampf in Aussicht. Nach Ablauf der Friedenspflicht wären Streiks ab Dezember möglich.
Aktie auf Talfahrt
Die VW-Vorzugsaktie gab am Mittwoch in der Spitze um 1,2% auf weniger als 82 Euro nach. Seit Ende 2023 hat das Papier mehr als ein Viertel an Wert verloren. Seit dem Antritt von Oliver Blume als Konzernchef Anfang September 2022 beläuft sich der Kursverlust auf mehr als 40%. Laut Fondsmanager Bert Flossbach müssten die wesentlichen Aktionäre, die Familien Porsche und Piëch sowie das Land Niedersachsen, jetzt alles umkrempeln.
Derweil gab auch Ford Pläne für Einsparungen in Deutschland bekannt. Hierzulande sollen 2.900 von 11.500 Stellen bis Ende 2027 wegfallen, die meisten im Kölner Werk. Europaweit will Ford 4.000 Arbeitsplätze streichen. Der US-Konzern appellierte an die Politik, die Marktbedingungen zu verbessern. In Deutschland und Europa fehle „eine konsistente politische Agenda zur Förderung der Elektromobilität“.