CO2-Zertifikate

China lanciert nationalen Emissionshandel

Zehn Jahre nach den ersten Ankündigungen und Versprechen legt China mit seinem vielfach verschobenen nationalen Emissionshandelssystem los und lässt entsprechend handelbare CO2-Zertifikate vom Stapel. Das am Freitag offiziell lancierte Emissions...

China lanciert nationalen Emissionshandel

Zehn Jahre nach den ersten Ankündigungen und Versprechen legt China mit seinem vielfach verschobenen nationalen Emissionshandelssystem los und lässt entsprechend handelbare CO2-Zertifikate vom Stapel. Das am Freitag offiziell lancierte Emissions Trading System (ETS) steht ganz im Zeichen einer im vergangenen Jahr wesentlich forcierten chinesischen Klimaschutzinitiative, mit der anspruchsvolle Ziele gesetzt werden. So sollen die Schadstoffemissionen des Landes bis zum Jahr einen Höhepunkt erreichen, um bis zum Jahr 2060 die sogenannte CO“-Neutralität zu erreichen.

Trotz der ellenlangen Vorbereitungsphase und zahlreichen regionalen Pilotprojekten wird der chinesische Emissionshandel eine sehr begrenzte Reichweite haben. Zu Beginn sind zwar 2200 chinesische Firmen mit von der Partie, die allerdings lediglich der Energieerzeugungsbranche angehören und im Wesentlichen staatliche Kraftwerksbetreiber umfassen. Anders als beim bereits fortgeschrittenen ETS-Handel der EU werden im chinesischen System zunächst keine sonstigen Industrieunternehmen und bis auf weiteres auch keine Finanzmarktteilnehmer, wie Banken oder institutionelle Investoren, mit eingebunden.

Bei dem jetzt in Rudimentärform stattfinden chinesischen Handel haben die Energieunternehmen eine gewisse Zahl an Emissionszertifikaten zur Verfügung, die einen bestimmten Ausstoß von CO2 erlauben. Bei Schadstoffemissionen jenseits der zugeteilten Schwelle müssen zusätzliche im neuen Marktsystem erworben werden, wobei Unternehmen, die unterhalb der Belastungsgrenze liegen, überschüssige Zertifikate gewinnbringend verkaufen können. Dabei stellt sich heraus, dass chinesische Verschmutzungszertifikate zu wesentlich billigeren Preisen zu haben sind als beim europäischen Emissionshandel.

Am Freitag wechselten die ersten Papiere auf dem neuen in Schanghai angesiedelten ETS-Markt bei 48 Yuan (gut 6 Euro) je Tonne CO2-Ausstoß die Hände. In der Spitze erreichten die Titel dann einen Preis von 52,80 Yuan um bei 51,23 Yuan zu schließen. Damit wird die Tonne CO2-Ausstoß in China zu etwa einem Achtel des Preises im EU-Markt gehandelt. Dort haben vergleichbare Zertifikate Anfang Juli einen Spitzenpreis von über 58 Euro erreicht. Insgesamt wurde am ersten Tag ein „Handelsvolumen“ von 4,1 Mill. Tonnen CO2 verbucht.

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