Dax hält sich über der Marke von 13.100 Punkten
Der Dax hat sich am Mittwoch weiter erholt und die Marke von 13.100 Punkten getestet. Nach einem freundlichen Handelsauftakt, der von zunächst überwiegend positiv aufgenommenen Quartalsberichten heimischer Unternehmen gestützt worden war, ging es weiter hoch.
„Dass die nachbörslichen Kursverluste bei Microsoft und Alphabet nicht auf den Gesamtmarkt durchschlagen, ist ein gutes Zeichen“, sagte Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, ergänzte: Sollte der Dax die 13.000-Punkte-Marke im Abwärtssog der US-Techaktien behaupten können, „wäre ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung geschafft“. Der kurzfristige Aufwärtstrend jedenfalls ist Experten zufolge nach wie vor intakt.
Gegen Mittag legte der Dax um 0,5% auf 13.116 Punkte zu. Der MDax stieg am Morgen um 0,9% auf 24.040 Punkte. Für den EuroStoxx ging es zugleich um 0,02% auf 3579 Zähler abwärts.
Kreditvergabe legt stark zu
Zur Zuversicht der Händler beigetragen haben könnten neueste Daten zur Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) meldet haben diese trotz eingetrübter Konjunkturaussichten und steigender Zinsen erneut stark zugenommen. Die Finanzinstitute reichten im September 8,9% mehr Darlehen an Firmen aus als ein Jahr zuvor. Das ist der stärkste Zuwachs seit Anfang 2009. Im August hatte das Plus bei 8,8% gelegen. Die Geldhäuser vergaben an die Privathaushalte im September 4,4% mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Im August war das Wachstum mit 4,5% noch einen Tick höher ausgefallen.
Die monatlichen Daten zur Entwicklung der Kreditvergabe der Banken geben den Währungshütern wichtige Informationen zu den Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum. Diese fließen in die geldpolitischen Entscheidungen ein. Die nächste Zinssitzung der EZB ist an diesem Donnerstag. Volkswirte erwarten mehrheitlich, dass die Notenbank ihre Schlüsselzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation dann wie im September um 0,75 Prozentpunkte erhöhen wird. Der Leitzins würde damit auf 2,0% steigen und der für die Finanzmärkte derzeit maßgebliche Einlagensatz auf 1,5%.
Die Geldmenge M3 erhöhte sich im September um 6,3%. Volkswirte hatten ein Plus von 6,1 Prozent erwartet. Im August hatte der Zuwachs bei 6,1% gelegen. Zu der Messgröße M3 gehören unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Auch das ist ein Indiz, dass in den Volkswirtschaften noch Schwung vorhanden ist.
Schwung an Quartalszahlen
Im Zuge der Berichtssaison, die nun auch hierzulande mit Schwung angelaufen ist, legten am Morgen die Deutsche Bank, Mercedes-Benz, Symrise oder auch Puma ihre Quartalsbilanzen vor. Die Begeisterung der Anleger über den Geschäftsbericht der Deutschen Bank, der die Aktie zum Handelsstart noch um bald 2% hochgetrieben hatte, ließ jedoch rasch nach. Zuletzt verloren die Papiere um 0,2%.
Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Zwar seien die Zahlen solide und die Geschäfte verbesserten sich unter Vorstandschef Christian Sewing weiter, doch das sei nicht völlig überraschend. Zudem seien die Kosten höher als erwartet ausgefallen und der Aktienkurs habe sich in jüngster Zeit bereits deutlich erholt. Für die Papiere der Vermögensverwaltungstochter DWS im SDax ging es sogar um 1,8% abwärts. Ein Händler sprach von einem schwachen Zahlenwerk.
Um 1,0% ging es im Dax zudem für die Anteile von Mercedes-Benz abwärts. Am Markt kamen zwar die als „stark“ bezeichneten Quartalszahlen und der angehobene Jahresausblick des Autobauers recht gut an, Jefferies-Experte Philippe Houchois schränkte jedoch ein, dass die „bereinigte“ Marge der Marke Mercedes nicht gerade herausragend sei. Puma pendelten nach vorgelegten Zahlen und bestätigten Jahresprognosen zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt ging es für die Papiere des Adidas-Konkurrenten um 0,6% hoch.
Stabil im Plus zeigten sich indes die Anteilsscheine von Symrise mit 2,4%. Gute Geschäfte mit Zusätzen für Heimtiernahrung und für Kosmetika stimmen den Hersteller von Duftstoffen und Aromen noch optimistischer. Daher hob auch dieser Dax-Konzern seine Prognose für das Wachstum aus eigener Kraft – also ohne Übernahmen und Währungseffekte – für 2022 auf über 10% an. Erst im Sommer war sie auf mehr als 7% erhöht worden.
Covestro gewannen 3,0%, nachdem sie tags zuvor deutlich geschwächelt hatten. Nun äußerte sich die Citigroup positiv zur Aktie des Kunststoffherstellers und empfahl sie zum Kauf. Mit Blick auf eine Konjunkturerholung gehöre diese Aktie ins Depot, schrieb Analyst Mubasher Chaudhry. Der Gesundheitskonzern Fresenius legte zuletzt um mehr als 4% zu und war damit Dax-Spitzenreiter.