Dax nimmt Fahrt auf – Anleger hoffen auf Weihnachtsrally
Der Dax zog am Dienstag 2% auf 15.692 Punkte an. Damit übersprang er auch die Charthürde bei 15.500 Punkten und im Abschluss auch noch die 50-Tage-Durchschnittslinie, die als mittelfristiges Trendbarometer gilt. Der EuroStoxx50 legte 2,4% auf 4237 Zähler zu.
„Omikron hat seinen Schrecken an den Börsen verloren“, bestätigte auch Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensberater QC Partners. „Im Moment dominiert die Sichtweise, dass Omikron die Wirtschaft zwar kurzfristig ausbremsen wird, aber kaum mittelfristige Konsequenzen haben wird.“
Gefragt waren vor allem Technologie-Aktien, die zuletzt unter die Räder gekommen waren. Infineon gehörten mit einem Kursplus von rund 4% zu den größten Dax-Gewinnern. Chipanlagenbauer Aixtron lag mit einem Kursplus von mehr als 5% bei den MDax-Gewinnern mit an der Spitze. Der europäische Tech-Index zog 3,8% an, nachdem er zum Wochenstart auf ein Sieben-Wochen-Tief gefallen war. Für Kauflaune sorgte auch die Ankündigung von Chip-Gigant Intel, seine Tochter Mobileye Mitte nächsten Jahres in den USA an die Börse zu bringen. Der Anbieter von Fahrerassistenzsystemen könnte mit mehr als 50 Mrd. Dollar bewertet werden, sagte ein Insider zu Reuters.
Erleichterung bei VW
Bei Volkswagen sorgte die Aussicht auf ein Ende des Machtkampfs an der Führungsspitze für Erleichterung bei den Anlegern. Ein Insider sagte der Agentur Reuters, dass VW-Chef Herbert Diess wohl Vorstandschef bleibe, aber Macht abgeben müsse. „Die Beilegung der internen Differenzen des Konzerns könnten der Aktie in den nächsten Wochen wieder etwas Auftrieb verleihen”, sagte Stratege Molnar. VW-Aktien zogen in der Spitze um 2,4% an. Auch bei den Anteilsscheinen des Opel-Mutterkonzerns Stellantis griffen Investoren an der Mailänder Börse zu. Der Konzern stellte seine langfristige Software-Strategie vor. Die Analysten von Jefferies bescheinigten dem Autobauer bei dem Thema Software schnell und kosteneffizient zu sein.
Auch beim hoch verschuldeten chinesischen Immobilienkonzern China Evergrande standen die Zeichen auf Entspannung. Die Aussicht auf eine Umschuldung und staatliche Unterstützung ließ die Sorgen der Investoren etwas abflauen, obwohl der Krisenkonzern offenbar nicht mehr allen Zahlungsverpflichtungen bei seinen Anleihen nachkommen kann. Anleger setzten aber darauf, dass die Folgen nicht so stark zu spüren sein werden wie zunächst befürchtet. Nachdem die Aktien von Evergrande zum Wochenstart auf ein Rekordtief gefallen waren, zogen die Titel in der Spitze mehr als 8% an, bevor sie die Kursgewinne zum größten Teil wieder abgeben mussten. Für Beruhigung sorgte auch, dass die chinesische Notenbank die Menge an Bargeld, die Banken als Reserve halten müssen, reduzierte. „Mit dieser Senkung demonstrieren die politischen Entscheidungsträger ein energischeres Vorgehen, um einen völligen Einbruch des Immobilienmarktes zu verhindern“, sagte Invesco-Stratege David Chao.
Dieser Schritt hellte auch die Aussichten bei Rohstoffen auf. Gefragt waren Aktien aus dem Bergbausektor. Der entsprechende Branchenindex zog knapp 4% an. Spekulationen auf eine wirtschaftliche Erholung sorgte zudem für Rückenwind beim Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,5% auf 74,91 Dollar je Barrel, nachdem der Preis zum Wochenauftakt bereits um knapp 5% gestiegen war. Die Furcht vor erneuten Beschränkungen wegen der Omikron-Variante hatte vergangene Woche den Ölpreisen zugesetzt.