Energie beschleunigt Anstieg der Einfuhr-Preise
Die deutschen Importe haben sich im April wegen höherer Preise für Energie so stark verteuert wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Die Einfuhrpreise stiegen um 10,3% zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Eine so starke Zunahme hatte es zuletzt im Dezember 2010 gegeben.
Der starke Anstieg geht vor allem auf die Entwicklung bei der Energie zurück: Sie war um 101,3% teurer als im April 2020. „Dieser Anstieg begründet sich durch das außerordentlich niedrige Preisniveau des Vergleichsmonats“, erklärten die Statistiker. Damals hatte die Nachfrage aufgrund der Corona-Rezession ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang. Erdöl verteuerte sich mit 198,0% besonders stark, ebenso Mineralölerzeugnisse mit 76,6% und Erdgas mit 57,6% . Elektrischer Strom kostete im Import 209,6% mehr. Ohne Berücksichtigung der Energie sind die Einfuhrpreise im April nur um 4,8% gestiegen.
Vorleistungsgüter verteuerten sich mit 12,5% ebenfalls überdurchschnittlich. Dabei kosteten vor allem Eisenerze (+76,8%), Kupfer (+58,2%), Nicht-Eisen-Metallerze (+40,2%), bestimmte Kunststoffe (+33,3%) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+25,8%) deutlich mehr. „Hauptgrund für den starken Anstieg der Preise für Eisenerz dürfte die weiterhin starke weltweite Nachfrage sein“, hieß es.
Die Preise für importierte Investitionsgüter sanken gegen den Trend, und zwar um 0,6%. Tablets (-3,5%) und Smartphones (-2,2%) waren günstiger zu haben als ein Jahr zuvor. Notebooks kosteten 2,6% mehr. Die Preise für landwirtschaftliche Güter zogen um 4,9% an. Während sich insbesondere Naturkautschuk (+47,9%), Getreide (+13,9%) und Rohkaffee (+9,4%) stark verteuerten, wurden lebende Schweine (-29,0%) und Nüsse (-16,8%) zu niedrigeren Preisen importiert.