Hacker attackieren Europa-Geschäft von Toshiba
Nach dem schweren Hacker-Angriff auf die Colonial Pipeline in den USA wurde jetzt der japanische Technologiekonzern Toshiba ebenfalls Ziel einer Attacke. Das berichten die Nachrichtenagentur Reuters und der japanische öffentlich-rechtliche Sender NHK. Demnach wurde das Europa-Geschäft von Toshiba mit Sitz in Frankreich Ziel des Hacks, bei dem rund 740 Gigabyte an Informationen zum Management, Geschäftsbeziehungen und persönlichen Daten gestohlen worden sein sollen.
Bei den Verantwortlichen für den Angriff soll es sich um dieselbe Gruppe handeln, die auch die Colonial Pipeline angegriffen hat und den Namen „DarkSide“ trägt. Die Gruppe operiert aktuellen Erkenntnissen zufolge von Russland aus.
Die Pipeline in den USA ist inzwischen wieder in Betrieb. Die Betreibergesellschaft soll laut übereinstimmender Medienberichte ein Lösegeld von rund 8 Mill. Dollar (rund 5 Mill. Euro) in Bitcoin gezahlt haben. Einem Bericht von Bloomberg zufolge soll auch US-Präsident Joe Biden über die Zahlung informiert gewesen sein. Dieser gab zu der Situation keinen Kommentar ab. Die Betreibergesellschaft war von einem sogenannten Ransomware-Angriff betroffen, bei dem Systeme als „Geisel“ genommen werden und dem Inhaber der Zugriff entzogen wird. Wenn kein Lösegeld gezahlt wird, können Systeme beschädigt oder Informationen veröffentlicht werden.
Die Colonial Pipeline versorgt von Texas aus die gesamte US-Ostküste mit Treibstoff. Etwa 45% des in den östlichen Bundesstaaten verbrauchten Sprits fließen durch die Anbindung. In den USA war es infolge der zeitweisen Stilllegung der Pipeline zu erheblichen Versorgungsengpässen gekommen. Vor Tankstellen bildeten sich lange Schlangen, Benzin wurde in Kanistern und sogar in Plastiktüten gehortet.