„Humanisierung von Haustieren“ reizt US-Investor
In der Pandemie ist das Geschäftsmodell von Zooplus offensichtlich attraktiver geworden – für Aktionäre und vor allem für den US-amerikanischen Investor Hellman & Friedman. Dieser bietet 390 Euro und insgesamt knapp 2,8 Mrd. Euro für den Münchner Onlinehändler von Tierfutter und anderem Zubehör. Aus der Aktie des SDax-Titels wurde daraufhin eine Kursrakete: Am Freitag schoss der Wert um 40% nach oben.
Mehr Bestellungen der Tierhalter von zu Hause geben dem Geschäft von Zooplus einen Schub. Und das ist aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden Cornelius Patt nicht alles: Angetrieben würden die Erlöse auch von „der wachsenden Heimtierpopulation, Premiumisierung sowie der Humanisierung von Haustieren“. Schlichter gesagt: Minka und Bello werden von ihren Haltern zunehmend verwöhnt. Zooplus hat sich nach eigenen Worten „der Mission verschrieben, Glücksmomente zwischen Haustieren und Tierhaltern zu schaffen“ – und das in mittlerweile 30 europäischen Ländern.
Im vergangenen Coronajahr ist die Anschaffung von Haustieren in ganz Europa sprunghaft gestiegen, wie Zooplus festgestellt hat. Das kommt dem nach eigenen Angaben umsatzstärksten Onlinehändler von Tierfutter und Zubehör in Europa entgegen. Erwartet wird, dass der europäische Markt für Heimtierbedarf bis 2030 mit einer Rate von 6% im Jahr auf 49 Mrd. Euro wächst. Der Anteil des Onlinehandels soll dann 38% erreichen, Zooplus will seinen Marktanteil bis 2025 auf 9 bis 10% ausbauen und bis 2030 auf 11 bis 13%. Davon will künftig Hellman & Friedman profitieren.
Wie das zweite Quartal in diesem Jahr für Zooplus gelaufen ist, zeigt der Halbjahresbericht, der am Dienstag veröffentlicht wird. In den ersten drei Monaten stieg der Umsatz um 16% auf 509 Mill. Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) auf 24,5 (i.V. 8,1) Mill. Euro. Unter dem Strich stand ein Konzernergebnis von gut 10 (–0,5) Mill. Euro. Das Geschäftswachstum während der Pandemie spiegelt sich im Aktienkurs von Zooplus: Seit Anfang 2020 hatte er sich mehr als verdreifacht. Dann kam das Angebot von Hellman & Friedman und es ging auf einen Schlag um 40% weiter nach oben.