Aktienmärkte

Lahmes Impftempo bremst Japans Börse

Olympische Spiele fallen als Wachstumsimpuls aus – Bewertung von Nikkei 225 auf 25-Jahres-Hoch

Lahmes Impftempo bremst Japans Börse

Vor gut zwei Monaten brachen die Aktienbarometer Nikkei 225 und Topix nach oben aus, der Topix überwand seinen langjährigen Deckel von 1.900 Punkten. Aber seither gaben die Indizes einige Gewinne ab, während Barometer wie S&P 500 und Dax neue Rekorde markierten. Dabei hielten die Bank of Japan und die Regierung an ihrer ultralockeren bzw. expansiven Geld- und Fiskalpolitik fest. Dazu bestätigten die Kaufofferten von Finanzinvestoren für Toshiba und Hitachi Metals die Einschätzung, japanische Aktien seien unterbewertet.

Aber als Hauptursache für die Zurückhaltung vor allem ausländischer Anleger sehen Analysten die langsame Bekämpfung der Pandemie. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht: Erst Ende September wird Japan nach offiziellen Angaben genug Impfdosen für alle über 16-Jährigen haben. Zudem fällt der erhoffte Wachstumsimpuls durch die Olympischen Sommerspiele in Tokio voraussichtlich aus, da keine ausländischen Besucher einreisen dürfen, während über zwei Drittel der Japaner die Austragung ablehnen. Die freudlosen Spiele werden daher kaum Konsumstimmung erzeugen.

Anleger könnten jetzt noch rechtzeitig einsteigen, andererseits bräuchten sie vielleicht mehr Geduld als anderswo. Das Brokerhaus Nomura hat jedenfalls seine Nikkei-Prognose fürs Jahresende von 30.000 auf 32.000 angehoben, was ein Potenzial von 12% bedeutet. Die UBS sieht in Impffortschritten den Schlüssel für eine Normalisierung der Wirtschaft. Die jüngste Korrektur könne eine Kaufgelegenheit sein, schrieb das Japan-Team.

Allerdings würden viele Titel über den langjährigen Kurs-Gewinn- und Kurs-Buch-Verhältnis gehandelt, monierte UBS. Das vorlaufende Nikkei-KGV stieg bis auf ein 25-Jahres-Hoch. Insbesondere in Tech-Aktien seien alle positiven Aspekte eingepreist.

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