Containerschifffahrt

Mærsk und Hapag-Lloyd streben neues Bündnis an

Mærsk und Hapag-Lloyd wollen für Kunden zuverlässiger werden und streben ein neues Bündnis an. Die geplante "Gemini Cooperation" stellt die Zukunft der drei globalen Schifffahrtsallianzen in Frage.

Mærsk und Hapag-Lloyd streben neues Bündnis an

Mærsk und Hapag-Lloyd streben neues Bündnis an

Reedereien wollen zuverlässiger werden – Neuordnung der Schifffahrtsallianzen

ste Hamburg
Wertberichtigt Seite 2 Bericht Seite 9

In der Containerschifffahrt bahnt sich ein neues Bündnis an: Der dänische Branchenzweite Mærsk und die Nummer fünf, Hapag-Lloyd aus Hamburg, wollen von Februar 2025 an für mehr Qualität im Kundengeschäft langfristig zusammenarbeiten. Die Kooperation, die zu einer deutlichen Verbesserung der Fahrplanzuverlässigkeit beider Unternehmen auf über 90% führen soll, geht zugleich mit einer weiteren Änderung in den global agierenden Schifffahrtsallianzen einher.

Nach der vor einem Jahr für Anfang 2025 angekündigten Auflösung des "2M"-Bündnisses zwischen dem Schweizer Branchenführer MSC und Mærsk will Hapag-Lloyd nun ebenfalls im Januar kommenden Jahres die Mitgliedschaft bei "THE Alliance" beenden. Dem seit 2017 bestehenden Bündnis gehören auch die koreanische HMM, One aus Japan sowie Yang Ming aus Taiwan an. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen sagte, man sei nicht unglücklich mit den Partnern, wolle aber die "operative Qualität und die Fahrplanzuverlässigkeit auf das nächste Level bringen". Die Kooperation mit Mærsk entspreche mehr der Strategie von Hapag-Lloyd.

Die beiden Reedereien sehen sich auch mit Vorgaben zur Dekarbonisierung ihrer Flotten auf einer gemeinsamen Linie. Mærsk-CEO Vincent Clerc sagte, Hapag-Lloyd sei "ein idealer" Partner. Durch die Zusammenarbeit werde Kunden ein flexibles Seeverkehrsnetz geboten, das "die Messlatte für Zuverlässigkeit in unserer Branche höher legt". Die Kooperation soll auf einem Flottenpool von rund 290 Schiffen mit einer kombinierten Kapazität von 3,4 Millionen Standardcontainern beruhen. Mærsk will einen Anteil von 60% beisteuern, Hapag-Lloyd 40%.

Allianzen ermöglichen Reedereien eine bessere Auslastung der Schiffe und ein größeres Angebot an Diensten. Der in den vergangenen Jahren stark gewachsene Branchenführer MSC hat nach Einschätzung des AXSMarine-Analysten Jan Tiedemann als einzige Reederei eine Chance ohne Bündnispartner. Die Zukunft der aktuellen Hapag-Lloyd-Allianz ohne das größte Mitglied und der "Ocean Alliance" mit den unterschiedlich ausgerichteten Reedereien CMA CGM aus Frankreich sowie Cosco aus China und Evergreen aus Taiwan sieht der Branchenexperte hingegen in der Schwebe. Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen sagte, die geplante Kooperation mit Mærsk sehe gleiche Rechte für beide Partner vor. Eine Aufnahme weiterer Reedereien sei nicht geplant. In Hamburg hofft man auf eine kartellrechtliche Genehmigung der "Gemini Cooperation" im dritten Quartal.