Ottobock mandatiert Banken für Börsengang Anfang 2022
Der niedersächsische Prothesen-Konzern Ottobock kommt seinem für das kommende Jahr geplanten milliardenschweren Börsengang einen Schritt näher. Einem Insider zufolge hat das Familienunternehmen aus Duderstadt, bei dem vor vier Jahren der schwedische Finanzinvestor EQT eingestiegen war, drei Investmentbanken mit der Vorbereitung der Emission beauftragt: die Deutsche Bank, Goldman Sachs und BNP Paribas. Sie trauten dem Weltmarktführer bei Prothesen eine Bewertung von mehr als sechs Mrd. Euro zu, sagte die mit den Planungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Das „Handelsblatt“ hatte zuerst über die Mandatierung berichtet. Normalerweise erfolgt sie fünf bis sechs Monate vor der geplanten Erstnotiz.
Ottobock wollte die Informationen nicht bestätigen: „Wie Sie wissen, wollen wir ab 2022 börsenfähig sein. Daran arbeiten wir weiterhin.“ Rivalen wie die isländische Össur und Hanger aus den USA sind bereits an der Börse gelistet.
EQT war bei Ottobock zu einer Bewertung von 3,15 Mrd. Euro eingestiegen. Dem Investor gehören 20% der Anteile an dem Orthopädietechnik-Unternehmen, 80% liegen bei der Gründerfamilie Näder. 2019 hatte Ottobock erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro Umsatz überschritten und ein operatives Ergebnis von 191 Mill. Euro erwirtschaftet. Im Corona-Jahr 2020 gingen die Umsätze zurück. Marktforscher erwarten, dass der 6 Mrd. Dollar schwere Markt für Prothesen und Orthesen um 4% im Jahr wächst.
Ein neuer Hoffnungsträger sind Exoskelette („Außenskelette“), die nicht nur Gelähmten wieder das Gehen ermöglichen, sondern etwa auch Bandarbeitern buchstäblich unter die Arme greifen können. Das Schaumstoff-Geschäft wurde dagegen verkauft.