Comeback nach 5 Tagen

Altmans triumphale Rückkehr festigt Microsofts Kontrolle über OpenAI

Nur fünf Tage nach seinem überraschenden Rauswurf wird Sam Altman wieder Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI. Die meisten Mitarbeiter hatten gegen seine Demission rebelliert und mit einem Wechsel zu Microsoft gedroht.

Altmans triumphale Rückkehr festigt Microsofts Kontrolle über OpenAI

Altmans triumphale Rückkehr festigt Microsofts Kontrolle über OpenAI

scd/Bloomberg Frankfurt

Das unfreiwillige Sabbatical von Sam Altman dauerte nicht einmal eine Woche. Weniger als fünf Tage nach seinem Rauswurf bei OpenAI übernimmt er wieder die Leitung des milliardenschweren KI-Start-ups. Sein Rauswurf hatte Schockwellen im Silicon Valley und der globalen KI-Industrie ausgelöst. Nun kehrt Altman als CEO zurück und erhält einen neuen Board. Dessen Chairman wird Bret Taylor, einst Co-CEO von Salesforce. Ebenfalls neu in den Board rückt der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers. Adam D'Angelo, Mitbegründer und CEO von Quora, behält seinen Sitz im Aufsichtsgremium.

Dass der Mitgründer an die Spitze des bekanntesten KI-Start-ups der Welt zurückkehrt, ist ein Erfolg für den größten Anteilseigner Microsoft. Das weltgrößte Softwareunternehmen mühte sich gemeinsam mit anderen Investoren von Beginn an, Altmans Entlassung rückgängig zu machen. CEO Satya Nadella unterstützte Altman öffentlich während des Aufruhrs und kündigte am Sonntag sogar an, ihn bei Microsoft einzustellen, um dort eine interne KI-Forschungsgruppe zu begründen.

Die beiden neuen Board-Vertreter zeigen an, dass sich bei OpenAI die Verfechter einer stärkeren kommerziellen Ausrichtung durchgesetzt haben. Der ehemalige Finanzminister Summers startete seine akademische Karriere zwar im zarten Alter von 16 Jahren am Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit einem Physik-Studium, wechselte aber alsbald nach Harvard, wo er Ökonomie studierte. Mit 28 Jahren wurde er dort 1983 der jüngste Professor in der Geschichte der Universität, die er von 2001 bis 2006 leiten durfte. Mittlerweile gehört er den Aufsichtsräten mehrerer Start-ups an. Unter anderem sitzt er neben dem Rapper "Jay-Z" im Board von Block Inc. Taylor, der zu den Entwicklern von Google Maps zählte und später Technologiechef bei Facebook (heute Meta) war, zählt zu den Board-Mitgliedern von Shopify. Sowohl Summers als auch Taylor haben also enge Verbindungen in den Kapitalmarkt.

Die Anpassungen im Board stärken Altman den Rücken, sind aber erst der Anfang. Die Hauptpriorität des neuen Boards soll sein, bis zu neun neue Direktoren auszuwählen, berichtet Bloomberg mit Verweis auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Die Zusammensetzung des Boards habe sich als Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen über Altmans Rückkehr herausgestellt. Sicher scheint, das Großinvestor Microsoft, dessen KI-Strategie auf der Technologie des Start-ups basiert, diesmal mindestens auf einen Sitz im Aufsichtsgremium bestehen dürfte, schon, um nicht erneut von Entscheidungen des Boards überrascht zu werden.

Altman hat wohl zugestimmt, zunächst keinen Sitz im Board zu beanspruchen, um den Deal nicht zu gefährden, sagte die mit den Vorgängen vertraute Person. Es sei aber wahrscheinlich, dass er dem Gremium später beitreten werde. Altman habe zudem einer internen Untersuchung über sein Verhalten zugestimmt, das zu der Entlassung geführt habe, sagte eine andere Person.

Sutskever verlässt Board

Bisherige Board-Mitglieder von OpenAI waren neben D'Angelo der Mitbegründer und Chef-Wissenschaftler von OpenAI, Ilya Sutskever, Tasha McCauley von GeoSim Systems und Helen Toner, Direktorin des Zentrums für Sicherheit und aufkommende Technologien der Georgetown University.

Die Vereinbarung, Altman wieder an die Spitze des Unternehmens zu holen, erfolgte, nachdem fast alle Mitarbeiter mit ihrem Wechsel zu Microsoft gedroht hatten – darunter auch CTO Mira Murati, die am Freitag noch zur Interims-Chefin ernannt worden war. Altmans Rückkehr wurde auf der Plattform X von Hauptfiguren der Saga gefeiert. Ex-President Greg Brockman kündigte an, er kehre ebenfalls zurück. Derweil philosophiert der ehemalige Twitch-Chef Emmett Shear, ob er mit weniger als 56 Stunden als Interims-CEO einen neuen Rekord aufgestellt hat.

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