Baywa-CEO geht

Angeschlagene Baywa tauscht Konzernführung aus

Der angeschlagene Agrarhandelskonzern Baywa hat seine Konzernführung ausgetauscht. CEO Marcus Pöllinger und CFO Andres Helber müssen gehen. Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden übernimmt der Sanierungsexperte Michael Baur. Dieser gilt als Vertrauensmann der Gläubigerbanken.

Angeschlagene Baywa tauscht Konzernführung aus

Baywa tauscht Konzernspitze aus

Sanierungsmanager Baur übernimmt – CEO Pöllinger geht noch im Oktober

sck München

Der in Schieflage geratene Agrarhandelskonzern Baywa hat die Konzernspitze ausgewechselt. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte das frühere SDax-Mitglied ad hoc mit, dass der Vorstandsvorsitzende Marcus Pöllinger das Unternehmen Ende Oktober vorzeitig verlässt. Ebenso geht der langjährige Finanzvorstand Andreas Helber, der offiziell nach Vorlage des Jahresabschlusses 2024 Ende März kommenden Jahres ausscheidet. Dass beide Topmanager die Konsequenzen aus dem finanziellen Desaster des zur Genossenschaftsgruppe gehörenden Konzerns ziehen müssen, war zu erwarten gewesen, trugen sie doch qua ihrer Aufgaben die Hauptverantwortung für die Existenzkrise. Das Kontrollgremium unter Leitung des seit Mai amtierenden Chefaufsehers Gregor Scheller, eines Kreditgenossen, verständigte sich mit beiden auf eine Mandatsniederlegung.

Sanierungsplan wird bald veröffentlicht

Während nach derzeitigem Stand eine Nachfolge für den vakanten CFO-Posten noch nicht feststeht, konnten derweil die Gläubigerbanken ihren zuvor installierten Sanierungsmanager als neuen CEO durchsetzen. Der Baywa zufolge berief der Aufsichtsrat offiziell Michael Baur in das oberste Führungsorgan. Er werde dort Teile der Aufgaben Pöllingers übernehmen, berichtete das Unternehmen. Mitte Juli, als die Baywa-Führung das hoch verschuldete und defizitäre Konglomerat per Ad-hoc-Warnung zu einem Sanierungsfall erklärte, trat der von Alix Partners kommende Restrukturierungsfachmann Baur zunächst beratend an die Seite des Vorstands, um die notwendige Zerschlagung der Baywa sowie die Neuaufstellung zu koordinieren. Faktisch lief aber bereits zu diesem Zeitpunkt alles über seinen Tisch. Pöllinger und Helber waren zu diesem Zeitpunkt auf Geheiß der Gläubigerinstitute de facto entmachtet.

Nach Informationen der Börsen-Zeitung wird Baur alsbald seinen Restrukturierungsplan für die Geschäftszweige der Öffentlichkeit vorstellen. Eine Trennung von der krisengeschüttelten Solar- und Windkraftanlagentochter Baywa r.e. gilt aus ausgemachte Sache. Der Einbruch des Bereichs ist eine der Ursachen für die Krise des Gesamtkonzerns. Pöllinger führte die Baywa nur 19 Monate.