August von Finck †
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August François von Finck ist tot. Wie erst jetzt bekannt gemacht wurde, verstarb der Milliardär am 28. November nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren in London. Der Familienunternehmer, der mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet mehr als 9 Mrd. Dollar zu den wohlhabendsten Deutschen zählte, lebte seit 1999 zurückgezogen in der Schweiz im Schloss Weinfelden unweit des Bodensees. Er war der zweite von vier Söhnen von August von Finck senior.
Finck wollte eigentlich Landwirt werden. Er hätte gerne den Landbesitz der Familie verwaltet, heißt es. Doch sein Vater setzte durch, dass er als Banker eine berufliche Karriere machte, um später die seinerzeit im Familienbesitz befindliche Münchner Privatbank Merck Finck & Co. zu leiten. Nach dem Tod des Vaters übernahm er das Geldhaus und verkaufte es Jahre später an die britische Großbank Barclays. Das sorgte schließlich für einen Konflikt mit einem seiner Brüder.
Finck war ohnehin nicht unumstritten. Als Geschäftsmann konzentrierte er sich nach dem Verkauf des Bankhauses und von Anteilen an der Brauerei Löwenbräu auf Beteiligungen an Schweizer Unternehmen. Er war unter anderem Miteigentümer der Restaurant- und Hotelkette Mövenpick. In diesem Zusammenhang machte er Schlagzeilen als Parteispender. Finck unterstützte zunächst die FDP und die CSU mit hohen Beträgen. Nachdem die schwarz-gelbe Koalition in Berlin (2009 bis 2013) die Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen reduziert hatte, war in der Öffentlichkeit von einer „Mövenpick-Steuer“ die Rede. Später wurde ihm eine Nähe zur AfD nachgesagt. Über die Degussa Goldhandel soll die Partei Zuwendungen erhalten haben. Im März dieses Jahres berichtete die „Süddeutsche Zeitung“, dass Finck dem früheren CSU-Politiker und Münchner Rechtsanwalt Peter Gauweiler insgesamt 11 Mill. Euro für Beratertätigkeiten gezahlt habe. Angeblich finanzierte er damit Gauweilers Klagen unter anderem gegen die Griechenland-Rettungsschirme.
Finck hinterlässt eine Ehefrau und vier erwachsene Kinder.
(Börsen-Zeitung, 4.12.2021)