Ex-DFL-Chef

Christian Seifert tätigt nächstes Investment

Der ehemalige Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) Christian Seifert hat ein zweites Investment über sein Vehikel Reedstreet Ventures getätigt. Berichten zufolge gehört er zu den Geldgebern einer Seed-Finanzierung des Potsdamer Start-up Kurabu.

Christian Seifert tätigt nächstes Investment

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Der ehemalige Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) Christian Seifert hat ein zweites Investment über sein Vehikel Reedstreet Ventures getätigt. Berichten zufolge gehört er zu den Geldgebern einer Seed-Finanzierung des Potsdamer Start-up Kurabu. Dieses baut eine Plattform für Vereine auf, über die sie kommunizieren, Daten verwalten und Beiträge abrechnen können. Dabei steuerte Reedstreet Ventures einen Teil zur von Kurabu aufgenommenen Summe von 1,55 Mill. Euro bei – ein kleiner Fisch im Vergleich zum Hauptprojekt von Seifert: Zusammen mit Springer baut er die Plattform „Dyn“ auf, die alles an Ballsportarten außer Fußball streamen will. Damit geht das Projekt ganz bewusst an den großen Lizenzerwerben vorbei, wie sie im Spitzenfußball üblich sind.

Dass ein solcher Ansatz funktionieren kann, zeigt Eurosport, die mit Sportarten „Beyond Soccer“ – von Snooker bis Radsport – eine große Reichweite erzielt und gut im Werbemarkt positioniert ist. Für Seifert besteht die Herausforderung darin, ein so attraktives Paket zu schnüren, dass zum einen feste Abonnements Geld in die Kasse spülen, und zum anderen vorgelagert überhaupt eine Bekanntheit für die Plattform zu schaffen, die mit Randsportarten nicht sofort die große Masse anzieht. Zudem muss er anderen Anbietern wie Sky und Sport1 erst die Rechte abluchsen für Handball, Basketball und Eishockey sowie die Verbände der Sportarten von der Strahlkraft seines Projektes überzeugen.

Denn wenn ein Anbieter bei null anfängt – siehe Streamingdienst Dazn –, dann dauert es eine Weile, bis das Programm von den Kunden angenommen wird. Diese Zeitspanne muss vorfinanziert werden. Zu­dem ist damit zu rechnen, dass große Plattformen wie Amazon, die heute schon punktuell Bundesliga-Fußball und Champions League zeigen, in einen Rechtepoker einsteigen, um ihr Sport-Portfolio aufzustocken. Allerdings zeigen die jüngsten Sparmaßnahmen, dass nun auch für Amazon Budgetrestriktionen gelten.

Dem umsichtigen Sport- und Medienmanager Seifert ist auf jeden Fall zuzutrauen, dass er die neue Plattform gut auf den Weg bringt. Springer-Chef Mathias Döpfner sagte, man rechne potenziell mit Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe – was fast ein wenig niedrig erscheint. Seifert plant offenbar, über digitale Mehrwertdienste ein Rundum-Ökosystem für die Vereine aufzubauen – in diese Kerbe würde auch das Kubaru-Investment schlagen. Zudem will er mit einem „niedrigen Preispunkt“ agieren, was angemessen erscheint, wenn man voll auf Reichweite geht – Preise erhöhen kann man immer noch, wenn es den Lock-in-Effekt gibt, das eigene Angebot nahezu unverzichtbar ist.

Bei der DFL hatte man Seifert nur sehr ungern ziehen lassen, hatte er die Liga doch gut vorangebracht. Dass er dort große Fußstapfen hinterlassen hat, zeigt sich nun auch in der offenbar bevorstehenden Abberufung seiner Nachfolgerin Donata Hopfen, die einen schweren Stand hatte inmitten von Fußball-Managern wie dem Leverkusener Ge­schäftsführer Fernando Carro.

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