Commerzbank macht Carsten Schmitt zum Finanzchef
Commerzbank macht
M&A-Strategen zum CFO
Carsten Schmitt kommt von der Danske Bank – Interner Kandidat ausgestochen
Von Philipp Habdank, Frankfurt
phh Frankfurt
Die Commerzbank hat einen neuen Finanzchef gefunden. Wie die Bank am Donnerstag mitteilte, wird Carsten Schmitt spätestens im Frühjahr 2025 Bettina Orlopp beerben. Seit ihrer Beförderung zur CEO führt Orlopp das Finanzressort in Personalunion. Die Aufsicht muss Schmitts Ernennung noch zustimmen.
Mit Schmitt holt die Bank ein Eigengewächs zurück ins Haus. Zwischen 1997 und 2021 arbeitete er in verschiedenen Positionen mehr als 20 Jahre für die gelbe Bank, wechselte dann aber zur dänischen Danske Bank. Dort berichtet er aktuell direkt an den Finanzchef und verantwortet die Bereiche Konzernstrategie und M&A – ist also ein strategisch denkender Finanzexperte und passt damit in die neue strategische Ausrichtung der Commerzbank, die mehr Zukäufe vorsieht als in der Vergangenheit.
Schmitt setzt sich gegen internen Kandidaten durch
„Herr Schmitt wird als künftiger CFO einen besonderen Schwerpunkt darauf richten, die zunehmend ambitionierteren Finanzziele der Strategie für die kommenden Jahre zu erreichen und den Dialog mit dem Kapitalmarkt weiter zu intensivieren. Darüber hinaus wird er die strategische Weiterentwicklung der Bank aktiv mitgestalten“, lässt sich Aufsichtsratschef Jens Weidmann in einer Mitteilung zitieren.
Schmitt habe sich gegen die anderen Kandidaten durchgesetzt, weil er von allen am breitesten aufgestellt sei und gleichzeitig die Bank sehr gut kenne, wie aus dem Aufsichtsrat der Bank zu hören ist. Neben Schmitt wurde auch Andreas Böger als Kandidat gehandelt. Er ist der ehemalige Finanzchef der polnischen Commerzbank-Tochter MBank und seit gut anderthalb Jahren Head of Group Finance in der Konzernzentrale.
Commerzbank wertet M&A-Abteilung auf
Der neue Commerzbank-CFO braucht mehr als Zahlenexpertise. Die Bank steht angesichts des feindlichen Übernahmeversuchs durch die Unicredit unter Druck, die eigene Strategie schneller umzusetzen. Ende Oktober gab die Bank bekannt, ihre M&A-Einheit aufzuwerten. Dazu wurde der Bereich „Corporate M&A and Investments“ direkt unterhalb der Vorstandsebene angesiedelt. Geführt wird die Einheit von dem neuen Bereichsvorstand Matthias Pohl, der zuletzt bei der Übernahme von Aquila Capital federführend war.
Der Commerzbank wurde auch Interesse an größeren Deals nachgesagt, wie der von Private-Equity-Investoren kontrollierten OLB oder Hamburg Commercial Bank. Die Bank kommentiere zwar keine Marktgerüchte, doch Orlopp machte deutlich, dass sie sehr wenig von Giftpillen halte. "Das mag im Einzelfall kurzfristig funktionieren, langfristig sind Übernahmen, die allein zu Abwehrzwecken getätigt werden, jedoch selten gut für das Unternehmen“, sagte sie der Börsen-Zeitung. Und dennoch wartet der Markt gespannt auf den nächsten Deal.