Beim Berliner Logistik-Start-up Sennder wird der CFO-Posten neu besetzt. Auf den bisherigen Finanzchef Amir Avraham folgt nun die ehemalige LEG-Finanzchefin Susanne Schröter-Crossan, wie die Digitalspedition am Dienstag mitteilte. Schröter-Crossan, die dem Düsseldorfer Wohnungskonzern LEG Immobilien vor einem Jahr überraschend als CFO den Rücken gekehrt hatte und aus privaten Gründen zu ihrem früheren Wohnort London zurückkehren wollte, werde bei Sennder nun die Finanz-, ESG- und Corporate-Governance-Bereiche skalieren, hieß es weiter.

Schröter-Crossan bringt für ihre neue Rolle nicht nur Erfahrung als CFO, sondern auch als Bankerin und Aufsichtsrätin mit. So sitzt die 1979 in Kassel geborene Managerin derzeit im Kontrollgremium von Zalando und Hellofresh. Zudem war sie früher für die Deutsche Bank und Morgan Stanley tätig.

Sennder wurde 2015 von David Nothacker, Julius Köhler and Nicolaus Schefenacker gegründet. Das Start-up, das insgesamt bislang gut 350 Mill. Dollar an Wagniskapital eingesammelt hat, vermittelt mit seiner Plattform Aufträge für Lkw-Frachttransporte an kleine und mittlere Speditionsbetriebe. Außerdem kauft es bereits profitable Lkw-Firmen zu. Anfang 2021 – also im absoluten Boom-Jahr bei Wagniskapitalfinanzierungen – war die Firma zum sogenannten Einhorn aufgestiegen, hatte also eine Bewertung von über 1 Mrd. Dollar erreicht. Zu den Investoren zählen unter anderem der schwedische Lkw-Hersteller Scania, der Münchener Wagniskapitalgeber HV Capital und die Schweizer Venture-Capital-Gesellschaft Lakestar. Bis zum Jahr 2025 hat sich Sennder einen Umsatz von 2 Mrd. Euro vorgenommen.

Um das Ziel zu erreichen, hatte die Firma erst vor Kurzem ihr Management-Team um die Chief Commercial Officerin Katherine Boesen erweitert, die zuvor Managerin bei DB Schenker war.

Die 44-jährige Schröter-Crossan will dem Start-up nun zum einen dabei helfen, aus der Verlustzone herauszukommen. Zum anderen freue sie sich auch darauf, ihre „Expertise im Bereich ESG einzubringen, um die Herausforderungen der fragmentierten FTL-Branche (Full Truck Load, zu Deutsch: Lkw-Komplettladungen, Anm. d. Red.) anzugehen, die durch übermäßige Leerkilometer, eine alternde Fahrerbelegschaft und immer komplexere Bedingungen für Fahrer gekennzeichnet ist”. Schröter-Crossan ist Diplom-Kauffrau und hat an den Universitäten Bamberg und Mannheim Business Administration studiert.