Hui Ka Yan

Evergrande-Chef darf nicht zum Volkskongress

Chinesische Unternehmen, die sich in der Milliardärsklasse aufhalten wollen, müssen eine gute Beziehung zur Kommunistischen Einheitspartei pflegen. Das gelingt Evergrande-Eigner Hui Ka Yan nicht mehr. Der Immobilienunternehmer darf nicht zum Volkskongress.

Evergrande-Chef darf nicht zum Volkskongress

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Chinesische Immobilienfürsten, die sich in der Milliardärsklasse aufhalten wollen, müssen zwangsläufig politisch gut vernetzt und Mitglied in der Kommunistischen Einheitspartei sein. Die wichtigsten unter ihnen bringen es zu einem höheren Rang, der ihnen die Ehre verschafft, als Teilnehmer des nationalen Volkskongresses − der jährlichen parlamentarischen Gala im Reich der Mitte − ihre Qualitäten als Volksvertreter unter Beweis zu stellen. Dabei fungieren sie entweder als offizielle Kongress-Delegierte ihrer jeweiligen Provinz oder aber bereichern das zum Volkskongress gehörende Be­ratungsforum Chinese People’s Po­litical Consultative Conference (CPPCC).

Der diesjährige Auftritt der mehr als ein Dutzend Immobilienentwickler-Bosse im Volksvertreterrang hat seinen besonderen Reiz, weil über die Hälfte von ihnen Unternehmen leiten, die im Zuge einer wahnwitzigen Sektorverschuldungs-Orgie am Rande der Zahlungsunfähigkeit stehen und ihre Anleihen nicht korrekt bedienen können. Zwar dürften die Chefs von Adressen wie Country Gardens, Shimao, Guangzhou R&F, Sichuan Languang oder Zhenro sich im Rahmen der verschiedenen Ausschüsse und Gremiensitzungen einigen unangenehmen Fragen zu ihrem Finanzgebaren und sozialer Verantwortung stellen müssen. Aber immerhin sind sie beim wichtigsten Kontaktpflege-Event im politischen Kalender mit von der Partie.

Anders sieht der Fall allerdings bei Hui Ka Yan, dem Gründer, Haupteigner und Chairman der China Evergrande Group als weltweit höchstverschuldetem Immobilienentwickler aus. Evergrande ist mit seinem abenteuerlichen Finanzierungsgebaren zum „enfant terrible“ der Branche geworden und hat den Finanzplatz China an den Rand einer Krise gebracht. So gesehen wäre es interessant gewesen, was Hui als CPPCC-Delegierter im Bereich Wirtschaftsfragen so an beratenden Vorschlägen zum Besten geben würde. Leider wird es dazu nicht kommen.

Der Evergrande-Chef hat aus „persönlichen Gründen“ die Befreiung von seiner diesjährigen Delegierten-Rolle beantragt und damit „freiwillig“ verzichtet. Freilich aber weiß man, dass ihm der Zugang zur Großen Halle des Volkes von höherer politischer Warte untersagt wurde. Das ist ein klares Indiz dafür, dass der im vergangenen Jahr beim Festakt für den 100. Geburtstag der Partei noch ganz vorne auf den Ehrenplätzen sitzende Hui seinen Ruf endgültig verspielt hat und von nun ab als politisch geächtet gilt.

Die Chancen für einen Erhalt des Evergrande-Imperiums unter seiner Führung stehen damit denkbar schlecht. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass es irgendwann zu einem Parteiausschluss samt Anklage wegen volksschädigenden Finanzbetrugs kommen wird.

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