Nach 17 Jahren bei Evonik ist für Ute Wolf Ende März 2023 Schluss. Die 54-Jährige gehört dem Vorstand des Chemieunternehmens seit Herbst 2013 an und hat sich gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. Es wäre ihre dritte Amtszeit geworden. Die Nachfolgerin, Maike Schuh, wird aus den eigenen Reihen rekrutiert, wie Evonik mitteilt. Die 48-Jährige leitet seit Juli dieses Jahres die vor der Auflösung stehende Division Performance Materials mit Superabsorbern, Alkoholaten und der C4-Verbundchemie. 2020 hatte Schuh in dieser Division die Verantwortung für Finanzen und Personal übernommen.

Für ihre Leistung erntet Wolf Respekt und Anerkennung seitens Aufsichtsrats- und Vorstandschefs: „Ute hat für Evonik alles gegeben. Mit ihrer herausragenden Finanzexpertise und ihrem sicheren Blick für das Wesentliche hat sie maßgeblich zu unserem wirtschaftlichen Erfolg beigetragen“, wird CEO Christian Kullmann zitiert.

Wolf selbst sagt, dass für sie im Frühjahr 2023 „eine neue Ära in meinem Leben“ beginnt. Dabei scheint sich die Mathematikerin ganz bewusst aus dem Alltagsgeschäft zurückzuziehen. Ihren Fokus will die erfahrene Managerin nach eigenem Bekunden künftig auf Tätigkeiten in Aufsichtsräten und Beiräten legen. Derzeit wirkt Wolf u. a. im Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse und im Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee mit.

Wolf ist für ihre betonte Sachlichkeit bekannt und bildete damit im Vorstand sozusagen den Gegenpol zu Vorstandschef Kullmann. Gleichwohl schienen sich die beiden Manager perfekt zu ergänzen, zumal sich die beiden seit Urzeiten kennen. Wolf war 2006 vom Handelskonzern Metro – dort leitete sie die Abteilung Finanzmanagement – zur RAG gewechselt. Zu dieser Zeit war Kullmann Leiter des Zentralbereichs Kommunikation und Vorstandsbüro und insgeheim die rechte Hand von RAG-Chef Werner Müller.

Kurz nach dem spektakulären Börsengang im Frühjahr 2013 verabschiedete sich Finanzchef Wolfgang Colberg und Wolf wurde zur Nachfolgerin auserkoren. In ihre Amtszeit fielen vier Akquisitionen in Nordamerika. Das ist bezeichnend, wenn man weiß, dass Wolf neben Finanzen auch für Konzern-IT und Nordamerika zuständig ist. Wolfs Nachfolgerin Schuh arbeitet seit 2015 für Evonik, wo sie als Leiterin Accounting begann. Vor ihrem Wechsel nach Essen war sie zunächst als Steueranwältin bei KPMG in Frankfurt tätig. 2002 wechselte sie zu Heraeus, wo sie verschiedene Leitungspositionen in Deutschland und New York innehatte.

„Neben ihrer ausgewiesenen Controlling-Expertise bringt sie auch wertvolle Erfahrungen aus dem operativen Geschäft mit“, lobt Aufsichtsratschef Bernd Tönjes.