Kapitalgeber

Goldman-Bankerin Matsui finanziert nun Start-ups

Kathy Matsui (56), bis Ende 2020 Vizechefin und Chefstrategin von Goldman Sachs Japan, hat einen Kapitalgeber für Start-ups aufgelegt, der nach ESG-Kriterien operieren soll. Der „MPower Partners Fund“ will 150 Mill. Dollar in Sektoren wie...

Goldman-Bankerin Matsui finanziert nun Start-ups

Von Martin Fritz, Tokio

Kathy Matsui (56), bis Ende 2020 Vizechefin und Chefstrategin von Goldman Sachs Japan, hat einen Kapitalgeber für Start-ups aufgelegt, der nach ESG-Kriterien operieren soll. Der „MPower Partners Fund“ will 150 Mill. Dollar in Sektoren wie Gesundheit, Fintech, Arbeit und Bildung sowie Umwelt investieren. Zwei Drittel des Kapitals sollen in japanische und ein Drittel in ausländische Start-ups fließen. Das jeweilige Anlagevolumen liegt zwischen 500 Mill. Yen (3,7 Mill. Euro) und 1,5 Mrd. Yen (11,2 Mill. Euro). Als Erstinvestoren engagieren sich die Versicherer Dai-ichi Life und Sompo Holdings sowie Sumitomo Mitsui Trust.

Matsui wurde über Japan hinaus mit ihrer „Womenomics“-These bekannt. Laut ihrer Forschung sind die berufliche Förderung von Frauen und die wirtschaftliche Entwicklung eng verbunden. Mit ihren Analysen zu Diversität und Corporate Governance hat sie viele Unternehmensführer beeinflusst. Der damalige Premierminister Shinzo Abe berief sich auf Matsui, als er die Integration von mehr Frauen ins Berufsleben förderte, um das Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung durch die alternde Gesellschaft auszugleichen. Sein Ziel, den Frauenanteil an Führungspositionen bis 2020 auf 30% auszubauen, musste er jedoch bald auf­geben.

Matsui, Tochter von nach Kalifornien ausgewanderten Japanern, ist eine von drei Partnerinnen des Fonds. Ihr zur Seite stehen Yumiko Murakami, die zuvor das Japan-Büro der OECD leitete und die ESG-Politikempfehlungen der Organisation mit beeinflusste, sowie Miwa Seki, eine Ex-Investmentbankerin bei Morgan Stanley und Übersetzerin von Wirtschaftsbüchern. Als Geschäftsführerin des Fonds tritt Eriko Suzuki auf, frühere Partnerin von Fresco Capital. Den ESG-Schwerpunkt begründet Matsui damit, dass diese Prinzipien das „fehlende Glied“ beim Aufstieg von japanischen Start-ups zu globalen und nachhaltigen Firmen seien. Durch ihre Erfahrung als Analystin wisse sie von der Schwierigkeit, das Verhalten von Konzernen zu ändern. Daher wolle sie ESG und Diversität schon in der Start-up-Phase fördern.