IT-Dienstleister Atos wechselt schon wieder den Chef
IT-Dienstleister Atos wechselt schon wieder den Chef
wü Paris
IT-Dienstleister
Der angeschlagene IT-Dienstleister Atos vollzieht einen Führungswechsel. Wieder einmal. Das Unternehmen hat jetzt den fünften Chef innerhalb von vier Jahren ernannt. Finanzchef Paul Saleh hat mit sofortiger Wirkung Yves Bernaert als Generaldirektor abgelöst. Dabei hatte der 55-jährige frühere Accenture-Manager das Amt erst im Oktober angetreten.
Ihm fehle die Erfahrung in der IT-Branche, heißt es in Paris. Atos hatte ihm deshalb im Dezember Carlo d'Asaro Biondo als General Manager für das operative Geschäft der Gruppe zur Seite gestellt. Er habe sich wegen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Führung zur Anpassung und Ausführung der Strategie dazu entschieden, das Unternehmen zu verlassen, erklärte Bernaert.
Salehs Prioritäten als Generaldirektor seien die Refinanzierung der Schulden und die Verhandlungen hinsichtlich des Verkaufs der Tech-Foundations-Aktivitäten an EPEI, den Fonds des tschechischen Geschäftsmanns Daniel Kretinsky, und der Aktivitäten Big Data & Security an Airbus, teilte Atos mit. Der IT-Dienstleister hat Anfang Januar eine Due Diligence-Phase für den Cybersicherheitsbereich eingeleitet, den Airbus mit 1,5 bis 1,8 Mrd. Euro bewertet.
Der neue Generaldirektor ist erst im August als Finanzchef zu Atos gekommen. Der 1957 geborene Amerikaner war vorher Chef von Gainwell Technologies, einem auf die Gesundheitsbranche spezialisierten Technologieanbieter. Der Ingenieur, der an der Universität Michigan studierte, hat zuvor verschiedene Führungspositionen bei CSC/ DXC, Sprint Nextel Corporation und Walt Disney innegehabt.
Er sei ein versierter Manager, der viel Erfahrung mit Finanzen, der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen habe, erklärte Atos-Verwaltungsratschef Jean-Pierre Mustier. Er sei die richtige Person, um Atos während dieser Tranformationsphase zu leiten. Der IT-Dienstleister verhandelt gerade mit den Banken, da er die Hälfte seiner Schulden 2025 zurückzahlen muss.
Laut Informationen des "Figaro" könnte er die Konkursverwalterin Hélène Bourbouloux mit einem Schlichtungsverfahren beauftragen. Atos habe keinen entsprechenden Antrag gestellt, erklärte der Konzern, bei dem Jacques-François de Prest Ende des Monats als Finanzchef beginnt. Er war zuletzt Finanzchef von Mobivia und hat davor für Vodafone und Milicom gearbeitet. Zusätzlich dazu hat Atos Sujatha Chandrasekaran und Monika Maurer in den Verwaltungsrat berufen.