Källenius unterstützt Batterieproduktion in Serbien
Mercedes-Chef unterstützt Serbien
Reuters Belgrad
Mercedes-Chef Ola Källenius hat die Bedeutung der Lithium-Vorkommen in Serbien für Europa betont. „Es ist wichtig. Wir sind ja dabei, unsere Rohmaterial-Supplychains bis zur Mine auch auf regionaler Basis aufzustellen“, sagte Källenius im Interview von Reuters TV. Der Rohstoffkonzern Rio Tinto werde eine sehr moderne Mine aufbauen. „Und wir sind ein potenzieller Kunde für dieses Vorhaben“. Källenius betonte, dass er den serbischen Wunsch unterstütze, auch einen Teil der Wertschöpfung in Serbien aufzubauen und nicht nur Lithium als Rohstoff zu exportieren.
„Um das ökonomisch zu machen, werden wir sicherlich einige der Wertschöpfungsketten hier im Land haben, möglicherweise bis zur Herstellung der Batteriezellen.“ Serbien verfügt über Lithium-Vorräte, für die sich Rio Tinto eine Abbaulizenz gesichert hat. Das Lithium soll 17% des europäischen Bedarfs abdecken. Es handelt sich um die größte Lithium-Mine Europas. Sie könnte Rio Tinto zu einem der führenden Lithium-Produzenten machen.
„Die Zukunft ist elektrisch“
Es sei kein Widerspruch, dass Mercedes die Pläne für eine Batterieproduktion mit Blick auf den lahmenden Absatz von E-Autos etwas gestreckt habe, sich aber um Lithium aus Serbien bemühe, so Källenius. Diese ist für die Batterieherstellung wichtig. „Die Zukunft ist elektrisch. Vielleicht ist es nicht eine gerade Linie hoch, aber es läuft hoch, und hier müssen wir langfristig denken“, betonte Källenius.
Lithium-Hub für Europa
Serbien soll zu einem Hub für die europäische Lithium- und Batterieversorgung werden. Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic und der serbische Präsident Aleksandar Vucic unterzeichneten dazu am Freitag ein Rohstoffabkommen zwischen dem EU-Beitrittskandidaten Serbien und der EU, das über Lithium hinausgehen soll. Zudem will Serbien mit Unternehmen wie Mercedes und Stellantis ein Abkommen zum Aufbau einer Wertschöpfungskette vereinbaren. „Wir schaffen ein faires Wettbewerbsumfeld für eine tiefere Integration der Märkte“, sagte Sefcovic. „Und wir hoffen und glauben, dass dies neue Möglichkeiten eröffnet und das Potenzial für weiteres europäisches Investment freimacht.“
Die Ambitionen des Balkan-Landes gehen über die Rohstoff-Förderung hinaus. Vucic machte klar, dass 50.000 der 58.000 Tonnen Lithium, die künftig gefördert werden sollen, in Serbien selbst verarbeitet würden. Insgesamt könne die Branche auf etwa 4% der Wirtschaftsleistung kommen, sagte er. Das Land verspricht sich Direktinvestitionen von 6 Mrd. Euro. Bislang kommt der größte Teil des Lithiums für Batterien, die etwa in Elektroautos eingesetzt werden, aus China. Zwar wird der Rohstoff weltweit gefördert, die Weiterverarbeitung findet aber zum größten Teil in der Volksrepublik statt. Sefcovic sagte, dass Serbien das erste Land in Europa werden könne, das über die gesamte Wertschöpfungskette von der Lithiumförderung bis zur E-Autoproduktion verfügen könnte.