Großbritannien

Keir Starmer sorgt für Nachfolgespekulationen

Den eigenen Rücktritt ins Spiel zu bringen ist keine gute Idee. Labour-Chef Keir Starmer löste Nachfolgespekulationen aus, als er das für den Fall einer Strafe wegen Verstößen gegen Coronaregeln tat.

Keir Starmer sorgt für Nachfolgespekulationen

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Der britische Labour-Vorsitzende Keir Starmer hat für Nachfolgespekulationen gesorgt. Auslöser war seine Ankündigung, sein Amt niederzulegen, sollte er von der Polizei eine Geldstrafe wegen eines Verstoßes gegen Corona-Restriktionen erhalten. „Beergate“ wird für den ehemaligen Menschenrechtsanwalt so lästig wie „Partygate“ für Boris Johnson. Es geht um eine Veranstaltung im nordenglischen Städtchen Durham, bei der trotz geltender Kontaktbeschränkungen bis zu 30 Personen teilgenommen haben sollen, darunter die stellvertretende Parteichefin Angela Rayner – bei Bier und Curry. Die Polizei von Durham, die sich zu­nächst nicht dazu durchringen konnte, ermittelt nun auch gegen Starmer. Schlagzeilen wie „Sir Beer“ und „All or Naan“ helfen der Oppositionspartei nicht dabei, der Politik Boris Johnsons etwas entgegenzusetzen. Auch Angela Rayner sagte, sie werde abtreten, sollte sie im Zusammenhang mit dem Event eine Geldstrafe erhalten.

Damit stellt sich die Frage, wer dann die Parteiführung übernehmen könnte. Wes Streeting, der im Falle eines Wahlsieges das Gesundheitsministerium übernehmen würde, gilt als gut positioniert. Der überzeugte Brexit-Gegner hatte die Kampagne „People’s Vote“ unterstützt, die sich für ein erneutes EU-Referendum einsetzte. Weitere mögliche Kandidaten sind die den „Blairites“, also dem rechten Flügel der Partei zugerechneten Labour-Politiker Rachel Reeves, Yvette Cooper und David Lammy. Auch Lisa Nandy, die in Starmers Führungsmannschaft für die Angleichung der Lebensverhältnisse in Nord und Süd verantwortlich zeichnet, könnte noch einmal antreten. Sie hatte zwar einmal gesagt, sie werde das nach dem Sexismus, der ihr bei ihrer Kandidatur gegen Starmer entgegenschwappte, nicht noch einmal tun. „Ich habe nicht vor, mich dem noch einmal auszusetzen“, sagte sie 2021 dem Magazin „The House“. Doch zuletzt wollte sie eine Kandidatur nicht mehr ausschließen.

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