Michael Bruce interessiert sich für Purplebricks
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Michael Bruce (49) hat offenbar Interesse an Purplebricks. Er hatte den angeschlagenen Online-Immobilienmakler vor mehr als einem Jahrzehnt mit seinem jüngeren Bruder Kenny gegründet. Mitte Februar hatte der Board die Gesellschaft zum Verkauf gestellt. Wie Sky News berichtet, denkt Bruce über ein Angebot nach und spricht mit möglichen Beratern für die Transaktion.
Die Brüder hatten bereits Erfahrung im Immobiliengeschäft. 2006 erwarben sie den Makler Burchell Edwards. Fünf Jahre später verkauften sie ihn an den Rivalen Connells, um eine Idee zu verfolgen: das „innere Gefühl des Unglücklichseins“ zu bekämpfen, das viele Immobilienverkäufer beschleicht, wenn sie es mit Maklern zu tun bekommen. Das Geschäftsmodell von Purplebricks war überzeugend: Innovation durch Technologie. Das Unternehmen nahm von verkaufswilligen Hausbesitzern eine feste Gebühr – 1 199 Pfund in London, 849 anderenorts. Die traditionellen Rivalen verlangten im Schnitt 1,3 % des Verkaufspreises plus Umsatzsteuer.
Purplebricks zog Investoren wie den ehemaligen Starfondsmanager Neil Woodford und den früheren Capita-Chef Paul Pindar an. Nach dem Initial Public Offering 2015 stieg der Börsenwert schnell auf mehr als 1 Mrd. Pfund – mehr als die Wettbewerber Countywide, Foxtons und LSL zusammen. Axel Springer stieg 2018 ein. Das Unternehmen expandierte schnell nach Australien, Kanada und in die Vereinigten Staaten. Doch dabei ging einiges schief. Bruce nahm seinen Hut. Purplebricks zog sich aus diesen Märkten wieder zurück.
Danach gab es Ärger im Geschäft mit der Vermittlung von Mietwohnungen. Makler forderten, nicht mehr als selbständige Auftragsnehmer, sondern als vollwertige Mitarbeiter der Gesellschaft behandelt zu werden. Der Aktienkurs konnte vom Wohnimmobilienboom nicht profitieren. Im März vergangenen Jahres sprang CEO Vic Darvey „aus persönlichen Gründen“ ab. Der Shareholder-Aktivist Sam Smith, der mit seinem Vehikel Lecram Holdings einstieg, begann, Druck zu machen und forderte den Rücktritt von Pindar, der nach wie vor als Chairman fungiert. Darveys Nachfolgerin Helena Marston musste im Februar mitteilen, dass der erhoffte Turnaround teurer wird als bislang gedacht.
Die Aktie, die zu ihren besten Zeiten um die 5 Pfund kostete, war zuletzt für 9 Pence zu haben.