Boohoo gibt Vergütungspolitik auf
Modelabel Boohoo gibt neue Vergütungspolitik auf
hip London
Der britische Online-Modehändler Boohoo hat das geplante neue Vergütungssystem auf Druck von Aktionären noch vor der Hauptversammlung aufgegeben. Wie das Unternehmen per Pflichtveröffentlichung mitteilte, verzichten die Gründer Mahmud Kamani und Carol Kane sowie Group CEO John Lyttle zudem auf ihre Boni für das Ende Februar abgelaufene Geschäftsjahr.
Seit Veröffentlichung der Einladung zu dem Aktionärstreffen habe sich das Unternehmen zu dem entsprechenden Antrag mit „gewissen Anteilseignern“ ins Benehmen gesetzt „und entschieden, den Anreizplan zu diesem Zeitpunkt nicht zu implementieren“, verlautbarte Boohoo. Man werde weitere Abstimmung mit den Aktionären zu diesem Thema in Zukunft in Erwägung ziehen.
Schwache Geschäftszahlen
Die Anfang des Monats vorgelegten Geschäftszahlen hatten keinen Anlass geliefert, Boni zu verteilen. Der Umsatz war um 17% geschrumpft und lag damit am unteren Ende der vom Management angepeilten Spanne. Auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) bewegte sich nur etwas über dem Tiefpunkt der avisierten Bandbreite. Anfang des Jahres wurde Finanzchef Shaun McCabe nach etwas mehr als einem Jahr im Amt durch Stephen Gavin Morana ersetzt.
Berichte über die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern der Branche in Leicester hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt. Die „Sunday Times“ berichtete im Pandemiejahr 2020, die Beschäftigten eines Lieferanten der Boohoo-Marke Nasty Gal könnten lediglich mit 3,50 bis 4,00 Pfund die Stunde rechnen. Der Mindestlohn lag damals bei 8,72 Pfund. Ein Undercover-Reporter des Blatts hatte bei einem Betrieb angeheuert, der auf dem Firmenschild den Namen Jaswal Fashions führte, und die Zustände vor Ort beschrieben.
BBC-Dokumentation
Boohoo hatte damals schon einen Sustainability Director. Im November vergangenen Jahres strahlte die BBC eine Dokumentation mit dem Titel „Boohoos gebrochene Versprechen“ aus. Sie unterstellte, dass der Druck, den Boohoo auf die Zulieferer ausübt, von ganz oben kommt. Zudem greift die Branche offenbar wieder verstärkt auf Outsourcing zurück.