Sabine Schmittroth geht von Bord
Commerzbank-Arbeitsdirektorin und -Personalvorständin Sabine Schmittroth verlässt das Finanzinstitut. Sie habe beschlossen, aus der Bank zum Jahresende mit Ablauf ihres Vertrags auszuscheiden, teilte Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus am Mittwoch mit. “Seit Herbst letzten Jahren ist bei mir der Wunsch gereift, nach 38 Jahren Commerzbank in eine neue Lebensphase einzutreten”, erklärte Schmittroth in der Mitteilung. Tatsächlich dürfte aber auch der Umstand eine Rolle spielen, dass der Aufsichtsrat ihr trotz der temporären Mehrfachbelastung als Privatkundenchefin, Arbeitsdirektorin und Verhandlungsführerin der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen der privaten Banken einen Vertrauensbeweis schuldig geblieben ist. Im vergangenen Herbst hatte Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk höchstpersönlich dafür gesorgt, dass der Tagesordnungspunkt, in dem es um Schmittroths Vertragsverlängerung gegangen wäre, von der Sitzungsagenda genommen wurde. Vor einigen Tagen wurde dann bekannt, dass das Thema auch auf der Aufsichtsratssitzung am Montag nicht behandelt werden sollte.
Die gebürtige Bochumerin gehört dem Vorstand der Commerzbank seit 2020 an. Sie ist für das Ressort Human Ressources verantwortlich. Bis Ende vergangenen Jahres war sie zudem in Personalunion für das Privatkundengeschäft des Instituts zuständig, das 2021 den größten Stellenabbau in seiner Geschichte auf den Weg gebracht hat und zahlreiche Filialen geschlossen hat. Seit März 2021 ist sie auch Vorsitzende des AGV Banken, der die Tarifverhandlungen für die Privatbanken auf Arbeitgeberseite führt. Die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi laufen ungewöhnlich zäh, bislang ist keinerlei Annäherung zu erkennen.
“Sabine Schmittroth hat meinen vollen Respekt für ihre Entscheidung”, sagte Commerzbank-Chef Manfred Knof. “Im Vorstand arbeiten wir alle sehr gut mit ihr zusammen.” Dabei hat sich die Zusammensetzung des Gremiums in den vergangenen zwei Jahren stark verändert.
Einschließlich Knofs Vorgänger Martin Zielke haben seither 5 Mitglieder des Top-Managements das Institut verlassen.