OpenAI-Chef

Sam Altman hofft jetzt auch auf längeres Leben

Spätestens seit dem meteoritenhaften Start des KI-Chatbots ChatGPT hat Sam Altman Star-Status im Silicon Valley. Nun will er die Menschheit mit lebens­verlängernden Biotech-Innovationen beglücken.

Sam Altman hofft jetzt auch auf längeres Leben

Von Karolin Rothbart, Frankfurt

Nachdem OpenAI-Chef Sam Altman der Menschheit mit ChatGPT und Dall-E zwei generative KI-Werkzeuge mit enormem disruptiven Potenzial geschenkt hat, will er sie nun offenbar mit lebensverlängernden Biotech-Innovationen beglücken. Der 37-jährige Silicon-Valley-Star steht laut einem Bericht des Technologie-Magazins „MIT Technology Review“ hinter einem 180 Mill. Dollar schweren Investment, mit dem ein Start-up namens Retro Bio­sciences Mitte vergangenen Jahres an den Start gegangen war.

Erklärtes Ziel dieses Start-ups aus San Francisco ist, die „gesunde menschliche Lebenserwartung um zehn Jahre zu verlängern“, wie es damals auf Twitter mitteilte. Das soll etwa durch zelluläre Reprogrammierung oder durch „plasmainspirierte Therapeutika“ gelingen. Die Identität des Geldgebers behielt das Unternehmen bei der Bekanntgabe noch für sich. Insidern zufolge habe man sich teils darum gesorgt, dass die bloße Nennung von Altman als Investor eine Ablenkung darstellen könne.

Zwar hat es der Programmierer und Gründer-Coach nun nicht gerade in medizinischen Kreisen zu großem Ruhm gebracht. Spätestens seit dem meteoritenhaften Start des KI-Chatbots ChatGPT im November ist sein Name aber auch vielen Menschen außerhalb der US-Tech-Szene ein Begriff und wird von Medien zunehmend in einem Atemzug mit Größen wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos genannt.

Innerhalb der Szene zählte Altman schon vor dem Hype um den Textgenerator zur prominenten Elite. Von 2014 bis 2019 leitete er die berühmte Start-up-Schmiede Y Combinator, die Firmen wie Airbnb oder Instacart groß gemacht hat. 2015 gründete er zudem unter anderem mit Elon Musk, Paypal-Gründer Peter Thiel und Linkedin-Mitgründer Reid Hoffman die damals noch gemeinnützige Organisation OpenAI, die sich die Erforschung künstlicher Intelligenz zum Wohle der Menschheit auf die Fahnen geschrieben hatte.

Aus Sicht von Altman stellt künstliche Intelligenz eine Technologie dar, die zu einem Maß an gesellschaftlichen Umbrüchen führen wird, wie es nur bei der Etablierung der Landwirtschaft oder der industriellen Revolution der Fall war. Er rechnet fest mit einer massiven Produktivitätssteigerung und in der Folge mit „weltweitem, phänomenalem Wohlstand“, der nur gerecht, etwa in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens, verteilt werden müsse.

Die Wohlstandsvision des Stanford-Studienabbrechers fußt neben künstlicher Intelligenz auch auf seinen Erwartungen über die künftige Art der Energieversorgung. 2021 steckte Altman 375 Mill. Dollar in das Kernfusions-Start-up Helion Energy, das wie diverse andere Jungfirmen den Traum von grenzenloser und emissionsfreier Energieerzeugung mittels Fusionsreaktor verfolgt. Mit der Hoffnung auf einen wahrhaftigen Durchbruch in der Technologie steht Altman bei Weitem nicht allein da. Auch IT-Milliardäre wie Jeff Bezos oder Peter Thiel haben schon Unsummen in Unternehmen mit dem gleichen Ziel investiert.

Durch die Geldspritze für Retro Biosciences hat sich Altman nun erneut in den Club der Superreichen mit teils als utopisch erachteten Zukunftsvorstellungen eingereiht. Den positiven Effekt einer immer höheren Lebenserwartung auf globalen Wohlstand und Umwelt wird der Tech-Manager sicher bald er­klären.

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